Freispruch für Christin: Islamisten randalieren, Staat schickt Militär

Asia Bibi
Asia BibiAPA/AFP/PUNJAB GOVERNOR'S HOUSE/
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Der Oberste Gerichtshof Pakistans hob das Todesurteil wegen Blasphemie auf. Danach kam es zu schweren Ausschreitungen und Plünderungen. Soldaten sollen die Lage beruhigen.

Die Regierung in Pakistan hat angesichts der Proteste muslimischer Gruppen gegen den Freispruch der Christin Asia Bibi Soldaten in die größeren Städte des Landes entsandt. Das Militär schützte am Mittwoch das Parlamentsgebäude und die Gerichte in der Hauptstadt Islamabad, nachdem Tausende Protestierende Straßen blockiert und Regierungseinrichtungen geplündert hatten.

Soldaten wurden auch in die östlich gelegene Großstadt Lahore entsandt. Dort hatten Mitglieder der radikalen Gruppe Tehreek-e-Labaik Pakistan (TLP) versucht, das regionale Parlament zu stürmen.

Die Proteste islamistischer Gruppen in dem vorwiegend muslimischen Land hatten sich an der Entscheidung des Obersten Gerichtshofes entzündet, die 2010 wegen Blasphemie zum Tode verurteilte Christin Bibi freizusprechen. Die Richter in Islamabad hätten die sofortige Freilassung der 51-Jährigen angeordnet, teilte deren Anwalt Saiful Malook am Mittwoch mit. Islamisten starteten daraufhin landesweite Proteste.

Urteil ein Meilenstein

Menschenrechtsaktivisten bezeichneten die Aufhebung des Todesurteils als Meilenstein. Die Anführer von TLP forderten indes den Tod der drei Richter. Diese hatten entschieden, dass die Vorwürfe gegen Bibi auf schwacher rechtlicher Grundlage stünden und es keinen Grund gebe, sie zu bestrafen.

Ihr war vorgeworfen worden, sich bei einem Streit mit muslimischen Frauen in ihrem Dorf abfällig über den Propheten Mohammed geäußert zu haben. 2010 wurde die fünffache Mutter nach einem international umstrittenen Blasphemiegesetz zum Tode verurteilt. Die Gerichte, aber auch das Parlament und das Militär des Landes hatten sich in der Vergangenheit gescheut, Entscheidungen zu treffen, die gewalttätige islamistische Gruppen erzürnen könnten.

(APA)

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Asia Bibi, die 2010 wegen Gotteslästerung zum Tod verurteilt worden war, ging am Mittwoch frei. Die Reaktion der Islamisten ließ nicht lange auf sich warten.

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