Trump sieht in Saudiarabien einen "spektakulären Verbündeten"

US-Präsident Donald Trump
US-Präsident Donald Trumpimago/UPI Photo
  • Drucken

Die CIA habe ihn noch nicht über den Tod von Jamal Khashoggi informiert, sagt der US-Präsident. Bisher habe er nur gehört, dass der saudische Kronprinz dabei keine Rolle gespielt habe.

US-Präsident Donald Trump ist nach eigenen Angaben noch nicht vom Auslandsgeheimdienst CIA über dessen Einschätzung zur Ermordung des saudischen Journalisten Jamal Khashoggi unterrichtet worden. Trump sagte am Samstag vor seinem Abflug nach Kalifornien, er werde aber zeitnah über die Erkenntnisse informiert werden, zeigte er sich überzeugt. Bisher sei ihm gesagt worden, dass der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman keine Rolle bei der Tötung gespielt habe, so der US-Präsident.

Die Sprecherin des Außenministeriums, Heather Nauert, betonte ihrerseits, die USA hätten noch keine abschließende Bewertung in der Causa getroffen. "Die jüngsten Berichte, wonach die US-Regierung eine finale Schlussfolgerung gezogen hat, sind falsch", betonte sie. Es gebe noch "zahlreiche unbeantwortete Fragen". Man sei jedenfalls entschlossen, alle Beteiligten zur Verantwortung zu ziehen, hieß es.

Mehrere Medien hatten zuvor berichtet, dass die CIA inzwischen glaube, dass der Kronprinz selbst die Tötung angeordnet habe. Auf die Frage, ob die Erkenntnisse Konsequenzen haben könnten, sagte Trump, er werde sich das anschauen. In Saudiarabien hätten die USA schließlich auch einen "großartigen Verbündeten", was die Wirtschaft in den USA angehe. "Sie sind ein wirklich spektakulärer Verbündeter, was Jobs und die wirtschaftliche Entwicklung angeht." Als Präsident müsse er "viele Dinge" berücksichtigen, fügte Trump hinzu.

Die Einschätzung der CIA steht in krassem Gegensatz zur letzten Darstellung der saudischen Ermittler. Demnach haben hochrangige Regierungsmitarbeiter ein 15-köpfiges Spezialteam zur Ausführung der Tat auf eigene Faust losgeschickt. Der saudische Generalstaatsanwalt forderte am Donnerstag für fünf Tatbeteiligte die Todesstrafe.

Pence: "Wir haben darüber gelacht"

Unterdessen wies US-Vizepräsident Mike Pence Medienberichte über Differenzen mit Trump zurück. "Ich bin versucht, das nicht mit einem Kommentar zu würdigen", sagte Pence am Samstag. "Wir haben echt gelacht", denn: "Wir haben eine sehr starke Beziehung", betonte Trumps Stellvertreter. "Mir wurde die Ehre zuteil, als sein Vizepräsident zu dienen, ich fühlte mich geehrt, als er mich fragte, mit ihm anzutreten."

Einem Bericht der "New York Times" zufolge hat Trump mehrere Berater zu Pences Loyalität befragt, was diesen zufolge in der Regel ein Zeichen dafür sei, dass Trump "zunehmend verärgert" über jemanden sei. Das Blatt betonte jedoch auch, dass der Präsident nicht öffentlich angedeutet hat, Pence für die Präsidentschaftswahl 2020 nicht mehr als seinen Vizekandidaten aufzustellen.

Der Zeitung zufolge halten es einige Trump-Berater jedoch für sinnvoll, dass der Präsident einen Vizekandidaten aufstellt, der ihm dabei helfen könnte, die Unterstützung weiblicher Wähler zu bekommen.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

US-Geheimdienstausschuss will Trumps Saudi-Kontakte prüfen

Die Demokraten vermuten, dass US-Präsident Trump durch private finanzielle Verbindungen zu Saudiarabien im Fall um den ermordeten Journalisten Khashoggi beeinflusst worden sein könnte.
Symbolbild.
Außenpolitik

Atomtechnologie für Saudis made in USA?

Nach dem Mord am Journalisten Khashoggi wächst Kritik an US-Gesprächen mit dem Königreich über den Bau von Reaktoren. „New York Times“ berichtet von Befürchtungen, die Saudis könnten nach Atomwaffen streben.
Außenpolitik

Fall Khashoggi: Es gibt kein abschließendes CIA-Ergebnis

"Ich hasse das Verbrechen, ich hasse die Vertuschung", sagt der US-Präsident in Bezug auf die Ermordung des Journalisten Khashoggi. Es gebe laut CIA aber keine Belege dafür, dass der saudische Kronprinz darin verwickelt wäre.
Außenpolitik

"Kashoggi sobald wie möglich zum Schweigen zu bringen"

Dem US-Geheimdienst CIA liegt der türkischen Zeitung "Hürriyet" zufolge ein Beweis vor, dass der saudische Kronprinz direkt in den Mord des Regimekritikers verwickelt war.
Der saudische Kronprinz ist massiver internationaler Kritik ausgesetzt.
Außenpolitik

Neue Vorwürfe: Saudischer Kronprinz lässt Frauenrechtlerinnen foltern

Menschrechtsorganisationen üben massive Kritik an Mohammed bin Salman und den saudischen Behörden. Seit sechs Monaten sind prominente Frauenaktivistinnen und ihre männlichen Mitstreiter eingekerkert. Im Gefängnis sollen sie schweren Misshandlungen ausgesetzt sein.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.