Prozess gegen Deutschen in Türkei: Adil Demirci bleibt in U-Haft

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TURKEY-GERMANY-POLITICS-RIGHTS-MEDIA-TRIAL-PRESSAPA/AFP/BULENT KILIC
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Der wegen Terrorvorwürfen angeklagte Kölner muss in Untersuchungshaft bleiben. Er war während seines Urlaubs inhaftiert worden. Der Prozess wird im Februar fortgesetzt.

Der wegen Terrorvorwürfen angeklagte Kölner Adil Demirci muss in türkischer Untersuchungshaft bleiben. Nach einem langen ersten Prozesstag am 25. Strafgericht im Istanbuler Stadtteil Caglayan verfügten die Richter am Dienstag, dass nur sechs der in U-Haft sitzenden Angeklagten freikommen werden.

Demirci war nicht dabei, wie einer seiner Anwälte sagte. Einen Grund hätten die Richter nicht genannt. Der nächste Verhandlungstermin sei auf den 14. Februar 2019 festgesetzt worden. Im Saal hatten der deutsche Generalkonsul und zwei Bundestagsabgeordnete die Verhandlung beobachtet.

22 weitere Angeklagte

Der Prozess hatte am Mittag begonnen und zog sich bis in den späten Abend hinein, denn zusammen mit Demirci standen 22 weitere Angeklagte vor Gericht. Der Sozialarbeiter (32), der laut Gerichtsakten sowohl die deutsche als auch die türkische Staatsbürgerschaft besitzt, war im April in Istanbul während des Urlaubs inhaftiert worden. Die Staatsanwaltschaft wirft Demirci, der auch für die linke Nachrichtenagentur Etha geschrieben hat, unter anderem Mitgliedschaft in der linksextremen Marxistisch-Leninistischen Kommunistischen Partei vor. Die MLKP gilt in der Türkei als Terrororganisation.

Demirci wies am Dienstag vor den Richtern alle Terrorvorwürfe zurück. Er habe keine Verbindung zu illegalen Organisationen, sagte er.

Der Prozess gegen Demirci ist der dritte gegen deutsche Staatsbürger wegen "Terrorvorwürfen" innerhalb kurzer Zeit. Die beiden jüngsten Prozesse gegen Patrick K. aus Gießen und eine Sängerin mit dem Künstlernamen Hozan Cane aus Köln, mündeten Ende Oktober und Mitte November in Gefängnisstrafen von mehr als sechs Jahren. Das Auswärtige Amt zählt derzeit noch fünf Bundesbürger, die aus "politischen Gründen" in der Türkei in Haft sind.

(APA/dpa)

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