Hofburg zittert vor Empfang für Diplomaten

CLemens Fabry
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Nordkoreas Botschafter wird statt des pensionierten Nuntius sprechen. Außer der Papst schickt noch rasch einen neuen.

Selten waren die Augen in der Wiener Hofburg so intensiv nach Rom gerichtet wie dieser Tage. Die Bundespräsidentschaftskanzlei wartet auf eine vordergründig eher unspektakuläre Entscheidung von Papst Franziskus: Wer wird als Nuntius nach Wien gesendet – und vor allem wann?

Und erfolgt dies rechtzeitig für den Neujahrsempfang, den Bundespräsident Alexander Van der Bellen traditionell gibt? Am 8. Jänner ist dafür längst der Zeremoniensaal in der Wiener Hofburg reserviert. Wie jedes Jahr wird zuerst der Doyen des Diplomatischen Corps eine Rede an alle in Österreich akkreditierten Vertreter von Staaten und den Bundespräsidenten richten. Danach spricht Alexander Van der Bellen.

Doyen der Diplomaten ist der amtierende Apostolische Nuntius. Seit 2009 war dies der gebürtige Schweizer Erzbischof Peter Stephan Zurbriggen. Derzeit sind die Amtsräume des vatikanischen Botschafters im Palais in der Wiener Theresianumgasse jedoch verwaist. Nach der Pensionierung Zurbriggens am 30. November führt Nuntiaturrat George Panamthundil interimistisch die Geschäfte. Kardinal Christoph Schönborn hat zuletzt in Rom für die baldige Berufung eines Nuntius interveniert – mit ungewissem Erfolg.

Seit 25 Jahren in Wien

Ist das Amt des Nuntius vakant, kommt beim Neujahrsempfang dem Protokoll entsprechend der Vizedoyen als Redner zum Zug, der dienstälteste in Wien stationierte Diplomat. Und das ist der Botschafter Nordkoreas. Kim Kwang Sop residiert hier seit 25 Jahren unweit des Schlosses Schönbrunn. Und: Dessen Ehefrau ist eine Tante des nordkoreanischen Machthabers, Kim Jong-un.

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