Proteste in Tunesien: Festnahme nach Selbstverbrennung

University professors and teachers take part in a protest to demand higher wages in Tunis
University professors and teachers take part in a protest to demand higher wages in TunisREUTERS
  • Drucken

In Kasserine und der Hauptstadt Tunis kam es nach der Festnahme eines 18-Jährigen zu wütenden Protesten.

Nach der Selbstverbrennung eines Journalisten in Tunesien hat die Polizei einen Mann festgenommen. Der 18-Jährige stammt Angaben des Innenministerium vom späten Dienstagabend zufolge aus der westlichen Stadt Kasserine, wo der Journalist sich am Montag das Leben nahm.

Kurz vor seinem Tod hatte er ein Video im Internet veröffentlicht, in dem er sich über die hohe Arbeitslosigkeit und Armut beklagt und angibt, durch seine Selbstverbrennung eine "Revolution" starten zu wollen. Dem nun Festgenommenen wird eine Beteiligung vorgeworfen.

In Tunesien hatten Ende 2010 die arabischen Aufstände begonnen, als sich ein Gemüsehändler aus Verzweiflung über seine Lage selbst anzündete. Dem Land gelang danach als einzigem Staat der Region der Übergang in die Demokratie. Vor allem bei jungen Tunesiern ist jedoch die Unzufriedenheit wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage groß. Immer wieder kommt es gerade in der Winterzeit, in Anlehnung an die Revolution, zu Protesten.

Generalstreik angekündigt

In Kasserine und der Hauptstadt Tunis kam es nach der Festnahme zu wütenden Protesten. Demonstranten blockierten Straßen, verbrannten Reifen und bewarfen Sicherheitskräfte mit Molotow-Cocktails und Steinen. Auf einem Banner in einer der zentralen Straßen von Tunis stand "Genug!". Auch in den vergangenen Tagen hatte es Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten gegeben, die Polizei setzte Tränengas ein.

Für den 14. Jänner, den achten Jahrestag der Revolution, hat die tunesische Journalistengewerkschaft SNJT zu einem Generalstreik aufgerufen. Tunesien ist das einzige der Länder des Arabischen Frühlings, das sich von einer Autokratie zu einer liberalen Demokratie entwickelt hat. Allerdings sind die Lebensbedingungen der meisten Menschenaufgrund hoher Arbeitslosigkeit und steigender Inflation schlecht. Die nächsten Wahlen finden 2019 statt

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.