Israel: Ex-Minister gesteht jahrelange Spionage für den Iran

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Gonen Segev soll seit 2012 sensible Informationen an den mit Israel verfeindeten Iran weitergegeben haben. Der 63-Jährige war schon wegen des Schmuggels von Schokolade-überzogenen Ecstasy-Pillen inhaftiert.

Der frühere israelische Energieminister Gonen Segev hat Spionage und Weitergabe von Informationen an den Iran gestanden. Staatsanwaltschaft und Verteidigung hätten sich im Gegenzug für das Geständnis auf elf Jahre Haft und weitere Jahre auf Bewährung geeinigt, teilte das Justizministerium am Dienstag mit.

Der 63-Jährige war schon 2005 wegen des Schmuggels von 32.000 mit Schokolade überzogenen Ecstasy-Pillen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Außerdem hatte er einen Diplomatenpass gefälscht. Nach Ende seiner Haft war der ausgebildete Kinderarzt nach Nigeria gezogen.

Nach Angaben des Inlandsgeheimdienstes Shin Bet hatte ihm das zentralafrikanische Land Äquatorialguinea im Mai wegen seiner kriminellen Vergangenheit die Einreise verweigert. Danach sei er auf israelischen Wunsch in seine Heimat ausgeliefert und verhört worden.

Segev soll sich auf der ganzen Welt mit iranischen Agenten getroffen haben

Israels Sicherheitsbehörden werfen ihm vor, er habe seit 2012 für den iranischen Geheimdienst spioniert. Segev habe sich an Orten auf der ganzen Welt mit iranischen Agenten getroffen, zweimal sogar im Iran. Der ehemalige Energieminister habe seinen Kontaktmännern Informationen über den israelischen Energiemarkt, Sicherheitseinrichtungen, Gebäude sowie über israelische Vertreter im Bereich der Politik und Sicherheit übermittelt.

Die iranischen Kontaktleute hätten Segev ein Gerät zur Verschlüsselung geheimer Nachrichten gegeben. Segev habe auch Verbindungen zwischen Vertretern israelischer Sicherheitsbehörden und den iranischen Geheimdienstmitarbeitern hergestellt. Dabei habe er die Iraner als harmlose Geschäftsleute vorgestellt.

Segev war in den neunziger Jahren Minister unter dem damaligen Regierungschef Yitzhak Rabin, der später von einem rechtsextremen Israeli ermordet wurde. Er hatte mit seinem Wechsel von einer rechtsextremen Partei in die Arbeitspartei von Rabin die entscheidende Abstimmung über Oslo-II durchgebracht, einen der Friedensverträge mit den Palästinensern über die Zukunft des Gazastreifens und des Westjordanlandes.

(APA/dpa/AFP)

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