Die Familie muss innerhalb von 15 Tagen einen neuen Ort für die Bestattung finden. Diese fordert bisher eine Umbettung in die Almudena-Kathedrale von Madrid, was die Linksregierung ablehnt. Diese hatte indes erst Stunden zuvor Neuwahlen ausgerufen.
Spaniens Regierung hat die umstrittene Umbettung der Gebeine von Diktator Francisco Franco (1892-1975) nach monatelangen Diskussionen offiziell in die Wege geleitet. Man werde der Familie zunächst 15 Tage Zeit geben, um zu entscheiden, wo Francos Leichnam nach der Exhumierung aus dem "Tal der Gefallenen" nördlich von Madrid beerdigt werden soll, erklärte Justizministerin Dolores Delgado am Freitag.
Dies habe der Ministerrat beschlossen, hieß es nach der wöchentlichen Kabinettssitzung in Madrid. Die Familie des Diktators hatte zuletzt mitgeteilt, sie wolle einer Exhumierung nur dann zustimmen, wenn der Leichnam in ein angekauftes Familiengrab in der Almudena-Kathedrale von Madrid gebracht werde.
Delgado bekräftigte am Freitag, man werde eine Verlegung in das Gotteshaus im Zentrum der Hauptstadt nicht zulassen. Die noch amtierende sozialistische Regierung unter Pedro Sánchez (46) befürchtet, dass die Almudena-Kathedrale durch das Franco-Grab zu einem neuen Wallfahrtsort für Rechtsextreme werden könnte.
Der Streit um die Umbettung des Franco-Leichnams hält seit vielen Monaten an. Sánchez hatte schon kurz nach seiner Amtsübernahme im Juni 2018 angekündigt, die Gebeine Francos aus dem "Tal der Gefallenen" an einen anderen Ort bringen zu wollen. Bis heute ist das riesige Mausoleum nordwestlich von Madrid eine Pilgerstätte für Menschen, die den toten Diktator verehren.
Vergeltungsaktion nach Scheitern der Regierung?
Beobachter halten den jetzigen Beschluss, auf den schon seit vielen Monaten gewartet worden war, indes für eine Art Vergeltungsaktion nach dem Scheitern der Linksregierung an einem Budgetgesetz im Parlament am Dienstag, wo sie keine Mehrheit hat. Regierungschef Sánchez hatte erst Stunden zuvor Neuwahlen für April angesetzt.
(APA/dpa)