In Kanada verschärft sich die Krise um die Regierung und ihren Premier. Innerhalb weniger Tage ist bereits die zweite Ministerin zurückgetreten: "Ich habe das Vertrauen verloren."
Der Sinflug des einstigen "Überfliegers" und Sunnyboys der Weltpolitik setzt sich fort: Ein halbes Jahr vor den Parlamentswahlen stutzt eine Regierungskrise Premier Justin Trudeau auf Normalmaß. Ein zweiter Ministerrücktritt innerhalb weniger Tage erhöht die Turbulenzen, die die Trudeau-Regierung erschüttert. Jane Philpott, die zu den kompetentesten Mitgliedern des Kabinetts gehörte, erklärte ihren Rücktritt, weil sie das Vertrauen in die Regierung in der Affäre um den Ingenieurkonzern SNC-Lavalin verloren habe. Für die im Herbst anstehenden Neuwahlen verdüstert der Amtsverzicht Philpotts die Aussichten der Liberalen, die Regierungsverantwortung zu behaupten.
Der konservative Parteivorsitzende Andrew Scheer, der sich Hoffnungen macht, nächster Premierminister Kanadas zu werden, forderte Trudeau erneut zum sofortigen Rücktritt auf. Er rief andere Kabinettsmitglieder auf, dem Schritt Philpotts zu folgen.