Die halbe Angela Merkel

Die deutsche Kanzlerin bewegt sich in diesen Tagen zwischen Machtverlust und neuer Bewegungsfreiheit.
Die deutsche Kanzlerin bewegt sich in diesen Tagen zwischen Machtverlust und neuer Bewegungsfreiheit. (c) APA/AFP/dpa/MICHAEL KAPPELER (MICHAEL KAPPELER)
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Die CDU hat sich von Merkel gelöst – und Merkel von der CDU. Innerhalb ihrer Partei spielt die deutsche Regierungschefin keine Schlüsselrolle mehr. Ihre Bühne ist die Welt.

Berlin. Zwei Tage im Februar, zwei Bilder: Als sich die CDU im Konrad-Adenauer-Haus noch einmal über Angela Merkels Flüchtlingspolitik beugt, fehlt die deutsche Kanzlerin. Sie sitzt, so ist es überliefert, mit Vertrauten in einem Berliner Hotel. Sie trinkt angeblich Aperol Spritz. Am selben Abend wird ihre Nachfolgerin als CDU-Chefin, Annegret Kramp-Karrenbauer (AKK), Grenzschließungen als „ultima ratio“ erwägen. Das ist zuerst ein symbolischer Akt. Weil es den Ernstfall nicht gibt. Aber das Merkel'sche Mantra von der Unmöglichkeit von Grenzschließungen ist entsorgt. Einfach so. Das ist das eine Bild. Es zeigt Merkels Grenzen, ihren Machtverlust.

Die Münchner Sicherheitskonferenz im selben Monat: Angela Merkel verliert sich in ihren Reden gern im Klein-Klein, ihr Stil ist nüchtern-sachlich, zuweilen wirkt das etwas hölzern. Aber in München verteidigt sie mit Leidenschaft den Multilateralismus, den die Alleingänge der Trumps und Putins bedrohen. Es gibt, ganz unüblich, Standing Ovations.

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