Nach massivem Raketenbeschuss auf Israel und israelischen Luftangriffen im Gazastreifen haben militante Palästinenser einseitig eine Waffenruhe verkündet.
Fausi Barhum, ein Sprecher der im Gazastreifen herrschenden Hamas, teilte am Montag mit, Ägypten habe die Rückkehr zu einer Waffenruhe vermittelt. Diese solle sofort in Kraft treten. Von israelischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.
Militante Palästinenser feuerten noch am Abend zahlreiche Raketen ins israelische Grenzgebiet. In mehreren Ortschaften im Umkreis des Gazastreifens heulten die Alarmsirenen, wie Israels Armee mitteilte. In der Grenzstadt Sderot wurde nach Medienberichten ein Haus direkt getroffen. Dabei sei aber niemand verletzt worden.
Israels Luftwaffe hatte zuvor drei Gebäude der Hamas zerstört, darunter das Büro des Hamas-Chefs Ismail Haniya. Bei einer Serie von Angriffen im Gazastreifen seien sieben Palästinenser verletzt worden, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza mit.
Israel reagierte damit auf einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen, bei dem ein Haus nordöstlich von Tel Aviv demoliert worden war. Sieben Menschen erlitten Verletzungen, darunter Kleinkinder.
Rakete trifft Wohnhaus
Israel hatte die im Hamas für diesen Angriff verantwortlich gemacht. Die Palästinenserorganisation wies die Anschuldigungen zurück. "Niemand von den Widerstandsbewegungen, die Hamas eingeschlossen, hat ein Interesse daran, Raketen aus dem Gazastreifen auf den Feind abzufeuern", sagte ein Hamas-Vertreter der Nachrichtenagentur AFP. Die Hamas habe kein Interesse an einer Konfrontation mit Israel. Hamas-Anführer Ismail Hanija warnte Israel allerdings davor, "rote Linien" zu überschreiten.
Netanyahu hatte nach dem Angriff aus dem Gazastreifen eine entschlossene Reaktion angekündigt und damit Sorge vor einer neuen Eskalation im Nahen Osten geschürt. Bei einer Pressekonferenz in Washington bekräftigte er später: "Wir werden tun, was nötig ist, unser Volk und unseren Staat zu verteidigen."
Israel werde solche Angriffe nicht hinnehmen, sagte er an der Seite von Trump. Der US-Präsident stärkte seinem Verbündeten den Rücken. Washington erkenne das "Recht Israels an, sich zu verteidigen", sagte er. Netanyahu wollte nach dem Treffen im Weißen Haus umgehend nach Israel zurückkehren.
UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich besorgt über die zunehmenden Spannungen im Nahen Osten. Er verurteilte den Raketenangriff auf Israel und rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf. Ähnlich äußerte sich die Bundesregierung. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes warnte vor "einer immer schwerer zu kontrollierenden Situation".
Erst am 14. März waren zwei Raketen vom Gazastreifen in Richtung Tel Aviv abgefeuert worden. Opfer oder Schäden gab es nicht. Israel reagierte darauf und auf weitere Raketenangriffe nach eigenen Angaben mit der Bombardierung von rund hundert Hamas-Stellungen im Gazastreifen.
Zusätzliche Spannung durch Golan-Anerkennung
Für zusätzliche Spannungen in der Region könnte die Entscheidung Trumps sorgen, Israels Souveränität über die besetzten syrischen Golanhöhen offiziell anzuerkennen. In Anwesenheit Netanyahus unterzeichnete der US-Präsident am Montag im Weißen Haus ein entsprechendes Dekret. "Das hat sich schon lange angebahnt", kommentierte der US-Präsident den Bruch mit dem jahrzehntelangen internationalen Konsens, die israelische Annexion des Gebiets nicht anzuerkennen.
Trump hatte sich bereits am Donnerstag dafür ausgesprochen, die seit 1967 besetzten Golanhöhen als Teil Israels anzuerkennen, und damit international Proteste ausgelöst. In einer ersten Reaktion nannte Syrien die jetzt erfolgte Anerkennung einen unverhohlenen Angriff auf seine Souveränität.
Auch Russland, ein wichtiger Verbündeter der Regierung in Damaskus, kritisierte die Entscheidung. Das Außenministerium in Moskau warnte vor einer "neuen Welle der Spannungen" im Nahen Osten.
Die Golanhöhen sind seit Jahrzehnten ein großer Streitpunkt im Nahost-Konflikt, da das Hochplateau an der Grenze von Israel und Syrien von hoher strategischer Bedeutung ist. Für Syrien ist die Rückgabe der Golanhöhen die Bedingung für einen Friedensvertrag.
(APA/AFP/dpa)