Eskalation in Libyen: Internationaler Druck auf General Haftar steigt

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LIBYA-CONFLICT-STRIKEAPA/AFP/MAHMUD TURKIA
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Die Lage in Libyen spitzt sich zu, General Haftar ist weiterhin am Vormarsch auf die Hauptstadt Tripolis. Internationale Appelle bleiben bisher ungehört.

Die internationale Gemeinschaft erhöht ihren Druck auf den libyschen General Khalifa Haftar. Die G-7-Staaten zeigten sich am Samstag bei einem Außenministertreffen sehr besorgt über die Lage in dem nordafrikanischen Land. Deutschland, Frankreich und Italien haben den abtrünnigen libyschen General Khalifa Haftar am Samstag eindringlich zu einem Stopp seiner Offensive auf die Hauptstadt Tripolis aufgerufen. "In Libyen wird es keinen militärischen Sieg geben. Die Lösung kann nur eine politische sein", sagte der französische Außenminister Jean-Yves Le Drian zum Abschluss des G-7-Außenministertreffens in Dinard.

Der deutsche Außenminister Heiko Maas betonte, eine weitere militärische Eskalation müsse verhindert werden. Italiens Außenminister Enzo Moavero Milanesi sagte: "Niemand ist bereit, eine militärisch geschaffene Tatsache zu akzeptieren." Die G-7-Außenminister seien sich beim Thema Libyen einig. Sie hatten am Freitagabend im französischen Dinard gefordert, die Konfliktparteien sollten "alle Aktivitäten und alle Truppenbewegungen auf Tripolis" umgehend beenden. der UN-Sicherheitsrat hatte Haftar und seine selbst ernannte Libysche Nationalarmee (LNA) am Freitag aufgerufen, alle militärischen Bewegungen zu stoppen.

Haftar unbeeindruckt von Appellen

Die Appelle blieben zunächst ungehört. Augenzeugen meldeten am Samstag Gefechte südlich von Tripolis. Haftars Gegner versuchten offenbar, dessen Nachschubwege abzuschneiden. Unklar war zunächst, ob die Anhänger des Generals den seit 2014 stillliegenden internationalen Flughafen im Süden von Tripolis einnehmen konnten. Haftars Truppen berichteten unterdessen, sie seien bei ihrem Vormarsch etwa 50 Kilometer vor Tripolis aus der Luft angegriffen worden.

Haftar hatte seinen Truppen am Donnerstag den Befehl zum Vormarsch auf Tripolis gegeben, wo die international anerkannte Regierung von Fayez al-Sarraj sitzt. Der 75 Jahre alte General will die Hauptstadt einnehmen und das ölreiche Land unter seiner Führung vereinen. Allerdings muss er in Tripolis mit starkem Widerstand rechnen, weshalb Beobachter einen neuen Bürgerkrieg fürchten.

Seit dem Sturz des Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 herrscht in Libyen Chaos. Haftar hat sich in den vergangenen Jahren zur einflussreichsten Figur Libyens entwickelt. Er genießt den Ruf eines Militärs, für den die Politik erst an zweiter Stelle kommt. Eine für Mitte April angesetzte Allparteienkonferenz zur Zukunft des Landes soll Termine für die Parlaments- und Präsidentschaftswahlen festlegen. Die Konferenz soll trotz der derzeitigen Eskalation stattfinden.

(APA)

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