Perus Ex-Präsident García tötet sich bei Verhaftung selbst

Alan Garcia (2.v.li., hier auf einem Archivbild) darf Peru nicht verlassen - jetzt wurde er festgenommen.
Alan Garcia (2.v.li., hier auf einem Archivbild) darf Peru nicht verlassen - jetzt wurde er festgenommen.APA/AFP/ERNESTO BENAVIDES
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Der Ex-Präsident sollte wegen Korruptionsvorwürfen in Untersuchungshaft. Das verhinderte er mit einem Kopfschuss. Es ging  um angebliche Schmiergeldzahlungen der Baufirma Odebrecht.

Der frühere peruanische Staatschef Alan García (69) hat sich bei seiner Verhaftung wegen Korruptionsvorwürfen selbst eine Schusswunde am Kopf zugefügt. Er erlag wenig später im Krankenhaus Casimiro Ulloa seinen Verletzungen. Dies teilte die Partei des Sozialdemokraten am Mittwoch mit. "Wir sind bestürzt über den Tod des ehemaligen Präsidenten Alan García", schrieb der peruanische Staatschef Martín Vizcarra auf Twitter.

Nach Angaben des Innenministers Carlos Morán sagte García den Sicherheitskräften, die ihn verhaften wollten, er wolle seinen Anwalt anrufen. Danach habe er sich in ein Zimmer seiner Wohnung eingeschlossen und auf sich geschossen. Er wurde danach in ein Krankenhaus gebracht. Trotz einer Notoperation gelang es den Ärzten nicht, sein Leben zu retten.

García wurde an einer Kopfverletzung operiert, teilte der Direktor des Krankenhauses mit. Nach seiner Einlieferung habe er drei Herzinfarkte erlitten, die Ärzte hätte ihn zunächst noch reanimieren können.

Zehntägige U-Haft angeordnet

Die Justiz hatte eine zehntägige Untersuchungshaft des ehemaligen Präsidenten (1985-1990 und 2006-2011) angeordnet, im Rahmen der Ermittlungen im Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Sozialdemokraten García wegen mutmaßlicher illegaler Finanzierung seiner Wahlkampagne von 2006 mit Spenden von Odebrecht.

Die Staatsanwaltschaft geht der Frage nach, ob Odebrecht im Zusammenhang mit dem Bau der ersten U-Bahn-Linie in Lima Schmiergelder gezahlt hat. García sieht sich als Opfer politischer Verfolgung. Er lebt eigentlich in Spanien und war für eine Zeugenaussage nach Peru gereist.

Peru hatte wegen der Korruptionsermittlungen ein Ausreiseverbot gegen den sozialdemokratischen Ex-Präsidenten verhängt. García war daraufhin im November in die Botschafterresidenz Uruguays in Lima geflüchtet, die er im Dezember aber wieder verließ.

Unschuldsbeteuerung

García bestritt, Odebrecht-Geld angenommen zu haben. "Man darf nicht Menschen aufgrund von Spekulationen verhaften, das wäre eine große Ungerechtigkeit", sagte García am Dienstagabend in einem Gespräch mit dem Sender RPP.

García war Vorsitzender der Alianza Popular Revolucionaria Americana (Apra; "Amerikanische Revolutionäre Volksallianz"), die der Sozialistischen Internationale angehört.

Vor einer Woche wurde der Ex-Präsident Pedro Pablo Kuczynski (2016-2018) ebenfalls wegen mutmaßlicher Korruption im Fall Odebrecht in Untersuchungshaft genommen. Odebrecht soll Hunderte Millionen Dollar Schmiergeld in ganz Lateinamerika gezahlt haben, um an lukrative Staatsaufträge zu kommen. Kuczynski trat vor einem drohenden Amtsenthebungsverfahren vor einem Jahr zurück. Am Dienstagabend wurde Kuczynski wegen Herzbeschwerden in ein Krankenhaus in Lima eingeliefert. Auch Kuczynski bestreitet, in den Korruptionsskandal verwickelt zu sein.

(APA/dpa)

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