Pjöngjang fordert den Ausschluss von US-Außenminister Mike Pompeo von den Atomgesprächen und fordert einen „reiferen“ Gesprächspartner. Für Ende April plant Nordkoreas Machthaber eine Visite in Russland.
Dunkle Wolken über den Atomgesprächen zwischen Washington und Pjöngjang: Nordkorea hat den Ausschluss von US-Außenminister Mike Pompeo aus den Atomgesprächen verlangt, meldete die amtliche Nachrichtenagentur KCNA am heutigen Donnerstag. Pompeo behindere die Gespräche, hieß es. Im Falle einer möglichen Wiederaufnahme des Dialogs wünsche Pjöngjang einen anderen Gesprächspartner. Und zwar jemanden, der „vorsichtiger und reifer“ kommunizieren könne.
Pompeo war in den vergangenen Monaten federführend in den Gesprächen und war mehrmals mit Spitzenvertretern des Regimes zusammengetroffen, um das zweite Gipfeltreffen mit US-Präsident Donald Trump in der vietnamesischen Hauptstadt Hanoi vorzubereiten. Die Gespräche waren damals ergebnislos abgebrochen worden. "Wir haben ihn (Kim) aufgefordert, mehr zu geben", hatte Pompeo damals erklärt. "Aber dazu war er nicht bereit."
Gleichzeitig warnte die offizielle Nachrichtenagentur KCNA am Donnerstag: Keiner könne die Entwicklung auf der koreanischen Halbinsel vorhersehen, wenn die USA nicht den Hauptgrund abschafften, der die Regierung in Pjöngjang dazu bewogen habe, ihr Atomprogramm zu entwickeln, zitiert die Agentur einen hochrangigen Vertreter des Außenministeriums.
Detaillierter ging er darauf zwar nicht ein. Doch Pjöngjang hat spätestens seit dem gescheiterten Gipfel von Hanoi den Verdacht, dass Washington die Verhandlungen auf die lange Bank schieben will, um das nordkoreanische Atom- und Raketenprogramm gewissermaßen auf kaltem Weg auszuhebeln.
Nordkorea will sich US-Sanktionen nicht beugen
Seither gab es mehrfach Berichte über neue Aktivitäten auf nordkoreanischen Testanlagen. So hat Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un am Donnerstag dem Test einer neuen "taktischen Lenkwaffe" persönlich beigewohnt. Es blieb aber offen, ob es sich um eine Rakete handelte. Laut Experten deutet der Zusatz "taktisch" darauf hin, dass es eine Kurzstrecken-Rakete gewesen sein könnte - im Gegensatz zu den Langstrecken-Waffen, die die USA für sich als Bedrohung ansehen.
Dass Kim wieder auf Konfrontation setzt, hat einen Grund: Die internationalen Strafmaßnahmen machen dem Regime und seiner Bevölkerung schwer zu schaffen. Die USA wollen sich angesichts des Risikos, das nach wie vor vom nordkoreanischen Atom- und Raketenprogramm ausgeht, jedoch auf Forderungen nach einer Lockerung der Strafmaßnahmen nicht einlassen.
Mit dem jüngsten Raketentest signalisiere Kim, dass sich Nordkorea den US-Sanktionen nicht beugen werde, sagte der Experte Kim Dong-yub von der südkoreanischen Universität Kyungnam. Zudem könne Kim damit dem nordkoreanischem Volk und seinem Militär signalisieren, dass das Land weiter an seiner Sicherheitsarchitektur arbeite, etwa durch die Stärkung konventioneller Waffen.
Und auch damit setzt die nordkoreanische Führung wohl ein Zeichen: Kim wird in der zweiten April-Hälfte zu einem Besuch in Russland erwartet, um dort den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Angaben zu Ort und Zeitpunkt des Treffens sind noch nicht bekannt.
(APA/AFP/red.)