Und jetzt auch noch Joe Biden

Joe Biden will US-Präsident werden.
Joe Biden will US-Präsident werden.REUTERS
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Die Demokraten haben einen weiteren Präsidentschaftskandidaten. Obamas Vize Joe Biden will seine Kandidatur bekannt geben. Sein Pluspunkt ist seine Erfahrung, sein Nachteil: er ist ein alter, weißer Mann.

Noch ist es nicht offiziell und es war schon länger vermutet worden: Die Anzeichen verdichten sich, dass Joe Biden, ExVizepräsident der USA unter Barack Obama, wird selbst für das Präsidentenamt kandidieren. NBC News berichtet, Biden bereite eine Stellungnahme vor.

Biden hat einen Ruf als Demokrat der Mitte, hemdsärmelig und gesprächsbereit auf allen Seiten, was ihn von den vielen eher links-gerichteten Konkurrenten in der Partei abheben könnte. Auch seine oft demonstrativ zur Schau getragene Freundschaft zu Barack Obama machte ihn für viele in der Partei und darüber hinaus zu einem sympathischen Vize-Präsidenten.

Doch Biden ist bereits 76 Jahre alt, die Wahl fände kurz vor seinem 78. Geburtstag statt. Er wäre kein Zeichen echter Erneuerung. Außerdem ist er mit Vorwürfen zweier Frauen konfrontiert, die ihm übergriffiges Verhalten vorwerfen. Amy Lappos aus dem US-Staat Connecticut sagte der Zeitung "Hartford Courant", Biden habe 2009 bei einer Veranstaltung in der Stadt Greenwich seine Hand um ihren Hals gelegt und sie an sich gezogen, um seine Nase an ihrer zu reiben. Kurz zuvor hatte die Demokratin Lucy Flores erklärt, Biden habe sich 2014 bei einem ihrer Wahlkampfauftritte im Rahmen ihrer Kandidatur für das Amt der Vize-Gouverneurin in Nevada von hinten genähert, an ihrem Haar gerochen und ihr einen Kuss auf den Hinterkopf gegeben. 

Biden hatte daraufhin erklärt, er glaube nicht, dass er sich unangemessen verhalten habe. Falls er dies getan habe, wolle er voller Respekt zuhören. Biden war von 2009 bis 2017 Stellvertreter des damaligen US-Präsidenten Barack Obama gewesen. Die Vorwürfe kommen nun just zu einer Zeit, in der Biden eine Entscheidung über eine mögliche Präsidentschaftskandidatur für 2020 zu treffen hat.

Das Bewerberfeld ist unübersichtlich

Die Konkurrenz bei den Demokraten um die Kandidatur ist riesig. In den vergangenen Wochen hat bereits eine ganze Reihe von Demokraten ihre Bewerbung erklärt. Dazu gehören die Senatorinnen Elizabeth Warren, Kamala Harris und Kirsten Gillibrand und der frühere Wohnungsbauminister Julian Castro. Der Ex-Kongressabgeordnete Beto O'Rourke will es ebenso versuchen wie der Bürgermeister von South Bend in Indiana, Pete Buttigeg. Die Zahl der Bewerber um die Kandidatur gegen Trump dürfte in den kommenden Monaten weiter deutlich anwachsen.

Auch der unabhängige Senator Bernie Sanders, der bereits 2016 bei den demokratischen Vorwahlen angetreten war und damals Hillary Clinton unterlag, will einen weiteren Versuch starten.

(Reuters/Ag.)

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