ANC gewinnt Wahl in Südafrika trotz hoher Verluste

Der Zuspruch zum ANC von Präsident Cyril Ramaphosa ist gesunken.
Der Zuspruch zum ANC von Präsident Cyril Ramaphosa ist gesunken.(c) REUTERS (Mike Hutchings)
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Der Afrikanische Nationalkongress blieb erstmals seit dem Ende der Apartheid 1994 unter 60 Prozent.

In Südafrika hat die Regierungspartei ANC die Parlamentswahl gewonnen. Mit dem schlechtesten Ergebnis seit dem Ende der Apartheid 1994 verpassten die Wähler dem Afrikanischen Nationalkongress (ANC) aber einen Denkzettel. Dem vorläufigen Endergebnis vom Samstag zufolge kommt der ANC bei der Wahl am Mittwoch auf 57,51 Prozent der Stimmen. Nie zuvor war er unter 60 Prozent abgerutscht.

Wie die Wahlkommission auf ihrer Webseite weiter bekanntgab, erzielte die oppositionelle Demokratische Allianz (DA) 20,76 Prozent und die linke Partei "Kämpfer für wirtschaftliche Freiheit" (EFF) 10,79 Prozent.

Korruptionsskandale als ein Grund

Gründe für das schwache Abschneiden des ANC dürften Korruptionsskandale und die noch immer große Kluft zwischen den Einkommen von Weißen und Schwarzen sein. Der Rückhalt für den ANC, der das Land seit dem Ende der Rassentrennung 1994 regiert, sinkt. Vor allem in Großstädten wie Johannesburg und Pretoria verliert die Partei an Zustimmung. Nur knapp verteidigte der ANC hier seine Mehrheit.

Damit kann Präsident Cyril Ramaphosa zwar für weitere fünf Jahre im Amt bleiben. Der ANC verfügt über genug Sitze, um ihn zu bestätigen. Er dürfte aber vor großen Herausforderungen und viel Gegenwind stehen. Vor allem innerhalb der Partei des verstorbenen Nationalhelden Nelson Mandela tobt ein erbitterter Machtkampf. Auf der Wahlliste des ANC standen viele Hardliner, die Ramaphosas Reformpläne ablehnen. Der frühere Gewerkschaftschef hat ein hartes Durchgreifen gegen die Korruption, Wirtschaftsreformen zur Sanierung maroder Staatsbetriebe und mehr Tempo bei der schleppenden Landreform versprochen. Insider aus seiner eigenen Partei bezweifeln allerdings, dass er diese anspruchsvollen Ziele erfüllen kann.

Für Ramaphosa war es die erste Wahl. Erst im Februar 2018 übernahm er das Amt des Präsidenten von seinem skandalumwitterten Vorgänger Jacob Zuma.

(APA)

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