Tschechischer Kulturminister tritt nach Protesten zurück

Museumschefs aus aller Welt protestierten gegen die Kündigung angesehener Kollegen in Tschechien. Nur wirft der Kulturminister des Landes das Handtuch.

Der tschechische Kulturminister Antonin Stanek tritt zum Monatsende zurück. Das Ressort müsse zur Ruhe kommen, teilte sein Parteichef, der sozialdemokratische Innenminister Jan Hamacek, am Mittwoch mit. Stanek war wegen umstrittener Personalentscheidungen massiv unter Druck geraten.

Der 53-Jährige hatte den Direktoren der Nationalgalerie in Prag, Jiri Fajt, und des Kunstmuseums in Olomouc (Olmütz), Michal Soukup, kurz vor Ostern überraschend gekündigt. Mit einem Protestschreiben hatten sich daraufhin mehr als 35 renommierte Museumschefs aus aller Welt hinter Fajt gestellt. Unter den Unterzeichnern waren Max Hollein vom Metropolitan Museum of Art in New York, Miguel Falomir Faus vom Prado in Madrid und Marion Ackermann von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.

Unter der Führung von Fajt hatten sich die Besucherzahlen der Prager Nationalgalerie nahezu verdoppelt. Zudem konnten namhafte Künstler für Ausstellungen gewonnen werden, darunter der deutsche Maler Gerhard Richter und der chinesische Konzeptkünstler Ai Weiwei.

Wer Staneks Nachfolger werden wird, ist noch nicht bekannt. Für das Minderheitskabinett aus der populistischen ANO von Regierungschef Andrej Babis und der sozialdemokratischen CSSD wird es bereits der siebente Ministerwechsel in nur elf Monaten sein.

(APA/dpa)

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