Bremen ist klein, arm und plötzlich wichtig. Denn in der SPD soll es Putschgelüste geben. Mit dabei: Martin Schulz.
Berlin/Bremen. Im politischen Berlin herrscht vor dem Wahlsonntag höchste Nervosität. Und das nicht nur wegen des europaweiten Urnengangs, sondern auch wegen der zeitgleichen Bürgerschaftswahl in Bremen. Es mag seltsam klingen, aber kommt es bei der Wahl im kleinsten deutschen Bundesland zu einem politischen Erdbeben, dann zittert auch das Willy-Brandt-Haus, die SPD-Bundeszentrale.
Denn in der Heimat der Becks Brauerei, der Stadtmusikanten und des Satirikers Jan Böhmermann regiert schon immer die SPD. Sie ist dort stärkste Partei. Doch dieses Naturgesetz könnte am Sonntag gebrochen werden. Zum ersten Mal in der Nachkriegsgeschichte droht den Sozialdemokraten der Verlust von Platz eins. In Umfragen liegt die CDU zwischen 26 und 28 Prozent und damit knapp vor der SPD (23 bis 25 Prozent). Das rot-grüne Regierungsbündnis in der Hansestadt steht am Wahlabend ziemlich sicher ohne Mehrheit da. Einen Machtverlust dürfte das zwar nicht bedeuten: SPD und Grüne könnten die Linkspartei mit ins Boot holen. Aber der Verlust von Platz eins wäre ein Debakel.