Mehr als 30 Tote bei Räumung von Sitzblockaden im Sudan

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Kein Ende der Gewalt im afrikanischen Krisenstaat Sudan.

Die Zahl der Toten bei der Räumung von Straßenblockaden der Opposition im Sudan ist nach Angaben von Ärzten auf "mehr als 30" gestiegen. Hunderte weitere Menschen seien bei dem gewaltsamen Vorgehen der Armee in der Hauptstadt Khartum verletzt worden, teilte das Zentralkomitee sudanesischer Ärzte am Montag mit. Zuvor war von mindestens 13 Toten die Rede gewesen.

"Die Zahl der Toten des Massakers gegen die Sitzblockade (...) ist auf mehr als 30 gestiegen", teilte das Ärztekomitee mit, das der Protestbewegung nahesteht. Es sei schwierig, die Zahl der Opfer zu ermitteln, da Sicherheitskräfte Krankenhäuser umstellt hätten.

Seit rund zwei Monaten hatten tausende Demonstranten die Straßen um das Armeehauptquartier in Khartum besetzt. Sie forderten eine zivile Regierung für den Sudan. Der Militärrat hatte die Protestkundgebungen als "Gefahr für die Sicherheit und den öffentlichen Frieden" bezeichnet.

Die Allianz für Freiheit und Wandel, in der die Protestbewegungen zusammengeschlossen sind, erklärte am frühen Nachmittag, die Blockaden seien von Armee, Polizei und Milizen aufgelöst worden.

Das Vorgehen stieß international auf scharfe Kritik. Die USA, Großbritannien und Deutschland verlangten ein Ende der Gewalt in dem afrikanischen Krisenstaat. Die USA verurteilten die "brutale" Niederschlagung der Demonstranten. UN-Generalsekretär Antonio Guterres kritisierte die Gewalt der Sicherheitskräfte scharf.

Im Sudan hatte nach dem Sturz des langjährigen Staatschefs Omar al-Bashir infolge von monatelangen Massenprotesten im April ein Militärrat die Führung übernommen. Mit diesem einigte sich die Protestbewegung Mitte Mai grundsätzlich darauf, dass ein gemeinsamer Übergangsrat die Geschicke des Landes in den kommenden drei Jahren lenken soll. Seither herrscht aber Streit darüber, welche Seite dieses Gremium führen soll.

(APA/AFP)

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