Wer ist der Konservative, der eine absolute Mehrheit in Griechenland errang? Am Montag stellte er seine Minister vor.
Athen. Mit Anzug und Krawatte, etwas steif, mit einem verhaltenen Lächeln – so stand Kyriakos Mitsotakis, der 51-jährige neue Ministerpräsident, inmitten seiner Anhängerschar, als er nach seinem Sieg bei den griechischen Parlamentswahlen das obligate Bad in der Menge nahm; kein Vergleich zu seinem Vorgänger und Gegner, Alexis Tsipras, der seine Siege überschwänglich zu feiern pflegt. Leise dankte er seiner Frau und seinen drei Kindern, und, wichtig beim Mitsotakis-Clan, seinen Eltern. Am Montag schon wurde er vereidigt. So schnell geht es in Griechenland. Seine Konservativen haben dank eines Bonussystems die absolute Mehrheit.
Die Zurückhaltung, ja sogar die Krawatte sind Programm. Sie sollen die Abwendung vom hemdsärmeligen, krawattenlosen Populismus symbolisieren, um die er in der Opposition so lange kämpfte. Man konnte es sofort sehen: Der Premier, damals Tsipras, und sein Herausforderer, Mitsotakis, konnten auch persönlich nicht miteinander. Nicht einmal zu einem TV-Duell der beiden ist es in diesem Wahlkampf gekommen, was ihm prompt den Vorwurf der Feigheit eintrug. Und doch haben die beiden mehr gemeinsam als man glauben würde: Sie verkörpern eine neue Politikergeneration, sie sind überzeugte Europäer, stehen zum Euro und zum transatlantischen Bündnis.