Pakistan droht Indien mit "Kampf bis zum Ende" um den Kaschmir

In Pakistan feiert man den Unabhängigkeitstag und nützt die Feiern für Drohgebärden in Richtung Indien.
In Pakistan feiert man den Unabhängigkeitstag und nützt die Feiern für Drohgebärden in Richtung Indien.APA/AFP/ABDUL MAJEED
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Regierungschef Khan will dem Nachbarland eine "Lektion erteilen“. Indien kündigt in seinen Territorien eine Lockerung der Ausgangssperre an.

Der pakistanische Regierungschef Imran Khan hat im Kaschmir-Konflikt mit Indien einen "Kampf bis zum Ende" angedroht, sollte Indien Übergriffe begehen. Es sei an der Zeit, Indien "eine Lektion zu erteilen", sagte Khan am Mittwoch bei einem Besuch in Kaschmir. Der pakistanischen Armee lägen "solide Informationen" über weitergehende Pläne Indiens im pakistanischen Teil Kaschmirs vor.

Khan hielt seine vom Fernsehen übertragene Rede in der Hauptstadt des pakistanischen Teils Kaschmirs am pakistanischen Unabhängigkeitstag. Die pakistanische Armeeführung erklärte, das Militär stehe "bereit, unserer nationalen Verpflichtung für die Sache Kaschmirs nachzukommen". Zunächst hatte Pakistan am vergangenen Mittwoch die Ausweisung des indischen Botschafters angekündigt. Außerdem wurden Handelsverbindungen und Transportwege gekappt.

Sonderstatuts aufgehoben

Die indische Regierung hatte Anfang vergangener Woche den in der Verfassung festgelegten Sonderstatus mit Autonomierechten für den Bundesstaat Jammu und Kaschmir, den indischen Teil Kaschmirs, gestrichen. Gleichzeitig verhängte sie dort eine Ausgangssperre. Inzwischen kündigte Indien an, die Ausgangssperre im indischen Teil Kaschmirs nach seinem Unabhängigkeitstag am Donnerstag zu lockern. Das Telefonnetz und die Internetzugänge im Bundesstaat Jammu und Kaschmir sollten aber weiter gesperrt bleiben, sagte Gouverneur Satya Pal Malik der Zeitung "Times of India": "Wir wollen diese Instrumente nicht dem Feind geben, bis sich die Dinge beruhigt haben." In einer Woche oder in zehn Tagen werde in Kaschmir "alles wieder gut" sein und die Regierung werde dann auch die Kommunikationsverbindungen, die am 4. August blockiert worden waren, "schrittweise" wieder öffnen, kündigte der Gouverneur an.

Der wieder aufgeflammte Konflikt reicht bis zur Unabhängigkeit des ehemaligen Britisch-Indien und der damit einhergehenden Abspaltung Pakistans im August 1947 zurück. Zweimal, 1947 und 1965, führten Indien und Pakistan Kriege um die mehrheitlich muslimische Region. 1949 wurde Kaschmir von der UNO zwischen beiden Staaten aufgeteilt - beide beanspruchen die Region aber weiterhin zur Gänze. Die pakistanische Regierung beantragte am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats, auf der das "illegale Vorgehen" Indiens verurteilt werden soll.

1999 standen die verfeindeten Atommächte am Rande eines dritten Krieges. Damals setzten sich vor allem die USA und die UNO für ein Ende der sechs Wochen dauernden Kämpfe ein, um einen Atomkrieg zu verhindern.

An der De-Facto-Grenze kommt es immer wieder zu Gefechten zwischen pakistanischen und indischen Einheiten. Auch Anschläge sind in der Region häufig. Seit 1989 kämpfen zudem mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan.

(APA/AFP)

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