Nordkoreas künftiger Führer empfängt jene beiden Delegationen aus dem verfeindeten Südkorea, die zum Begräbnis Kim Jong-ils reisen durften.
Überraschendes Treffen in Pjöngjang: Der Sohn und erwählte Nachfolger des verstorbenen nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-il, Kim Jong-un, hat zwei private Beileidsdelegationen aus Südkorea begrüßt. Kim Jong-un habe sich bei den Südkoreanern für ihre Anwesenheit bedankt, berichteten am Montag die Staatsmedien des kommunistischen Landes.
Die beiden Gruppen um die Witwe des früheren südkoreanischen Präsidenten Kim Dae-jung, Lee Hee-ho, und die Vorsitzende der Hyundai-Gruppe, Hyun Jeong-eun, besuchten das Kumsusan-Mausoleum, um dem dort in einem Glassarg aufgebahrten Ex-Diktator die letzte Ehre zu erweisen. Seinem Sohn sprachen sie ihr Beileid aus.
Beisetzungsfeierlichkeiten am Mittwoch
Das Vereinigungsministerium in Seoul bestätigte das Treffen der beiden Frauen mit Kim Jong-un. Zuvor waren sie zusammen mit Begleitern mit dem Auto über die befestigte innerkoreanische Grenze nach Pjöngjang gereist. Sie werden an diesem Dienstag in Südkorea zurückerwartet.
Südkoreas Regierung hatte der nordkoreanischen Bevölkerung ihre Anteilnahme ausgesprochen, ohne sich dabei aber direkt an das Regime in Pjöngjang gewandt zu haben. Seoul hatte nur den beiden Frauen mit ihren Begleitern einen Kondolenzbesuch in Nordkorea genehmigt. Nordkorea hatte auf diese Beschränkung verärgert reagiert.
Die Beisetzungsfeierlichkeiten für Kim Jong-il sollen am Mittwoch stattfinden, bevor die staatlich ausgerufene Trauerzeit einen Tag später endet. Nordkorea hatte zuvor mitgeteilt, keine ausländischen Delegation zu den Beisetzungsfeierlichkeiten zuzulassen. Der langjährige Alleinherrscher war nach offizieller Darstellung am 17. Dezember an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.
Treffen zwischen China und Südkorea
Unterdessen kamen ranghohe Regierungsvertreter aus China und Südkorea zu Gesprächen über die regionale Sicherheit nach dem Tod Kim Jong-ils zusammen. Frieden und Stabilität auf der koreanischen Halbinsel zu wahren sei im Interesse beider Länder, sagte Südkoreas stellvertretender Außenminister Park Suk-hwan am Dienstag.
Der chinesische Vize-Außenminister Zhang Zhijun rief einer Übersetzung seiner Stellungnahme zufolge zu einer engeren Kommunikation zwischen Seoul und Peking auf. Die "Dynamiken in der asiatisch-pazifischen Region" würden "kompliziert und ernst", sagte er demnach, ohne Nordkorea direkt zu erwähnen.
China gilt als wichtigster Verbündeter Nordkoreas. Peking unterstützt die Ernennung Kim Jong-uns zum "Großen Nachfolger" seines verstorbenen Vaters und sicherte der Atommacht Nordkorea nach dem Tod Kim Jong-ils seine Zusammenarbeit zu, um Frieden und Stabilität zu garantieren, wie es hieß. Weiters leitet China die internationalen Verhandlungen über Nordkoreas umstrittenes Atomprogramm, an denen neben den beiden koreanischen Staaten auch die USA, Russland und Japan beteiligt sind. Im Dezember 2008 sind die Verhandlungen jedoch zum Stillstand gekommen.
(APA)