Iran drängt auf Atomgespräche ohne Vorbedingungen

Iran draengt Atomgespraeche ohne
Iran draengt Atomgespraeche ohne. REUTERS/IRIB Iranian TV via Reuters TV
  • Drucken

Die EU prüft im Rahmen der Sechsergruppe den iranischen Vorschlag. Verwirrung gab es um eine angeblich geplante FPÖ-Reise in den Iran.

Der Iran drängt auf eine rasche Wiederaufnahme der internationalen Atomgespräche, will sich dabei aber nicht auf Vorbedingungen des Westens einlassen. In einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton, der der Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag vorlag, machte der Iran keine konkreten Vorschläge in der Atomfrage.

"Wir äußern unsere Bereitschaft zum Dialog über eine Reihe verschiedener Fragen, die die Grundlage für eine konstruktive und vorausschauende Kooperation bilden können", hieß es in dem Schreiben, das auf den 14. Februar datiert und vom iranischen Chef-Atomunterhändler Said Jalili unterschrieben war. Der iranische Botschafter in Moskau, Seyed Mahmoud-Reza Sajadi, erklärte am Donnerstag, sein Land werde für die Gespräche keine Vorbedingungen akzeptieren.

Die EU will im Rahmen der Sechser-Gruppe - Deutschland und die fünf Vetomächte im UNO-Sicherheitsrat - über das jüngste Gesprächsangebot des Iran im Atomstreit mit Teheran beraten. Der Brief ist eine Antwort auf Ashtons Schreiben vom Oktober vergangenen Jahres, in dem Ashton den Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgefordert hatte. Ashton verhandelt im Namen der fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates (China, Frankreich, Großbritannien, Russland, USA) und Deutschlands mit dem Iran.

Verdacht, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten

Der Iran steht im Verdacht, heimlich an Atomwaffen zu arbeiten. Die Regierung in Teheran weist dies zurück. Verhandlungen der Islamischen Republik mit den fünf UN-Vetomächten und Deutschland waren im vergangenen Jahr erfolglos abgebrochen worden. Einer der wichtigsten Streitpunkte war die Anreicherung von Uran. Israel hat wiederholt erklärt, einen Militärangriff gegen die Atomanlagen nicht auszuschließen.

Am Mittwoch hatte der Iran bekanntgegeben, in der Urananreicherungsanlage von Natanz leistungsfähigere Zentrifugen aus iranischer Produktion in Betrieb genommen zu haben. Außerdem wurde ein Forschungsreaktor mit den ersten selbstproduzierten Brennstäben bestückt. An der Zeremonie in dem Reaktor in Teheran, die live vom iranischen Staatsfernsehen übertragen wurde, nahmen am Mittwoch unter anderem Präsident Mahmoud Ahmadinejad, Außenminister Ali Akbar Salehi und der Chef der iranischen Atomenergieorganisation, Fereydoun Abbasi Davani, teil.

Verwirrung um angebliche FPÖ-Reisepläne

Verwirrung gab es am Donnerstag um eine mögliche Reise der FPÖ in den Iran. Der außenpolitischen Sprecher der Freiheitlichen im Parlament, Johannes Hübner, erklärte, ein Besuch in Teheran sei "im Gespräch". Die Austria Presse Agentur will erfahren haben, dass die Reise im April stattfinden sollte.  Später dementierte die Freiheitlichen aber: "Die FPÖ beabsichtigt zur Zeit keine Reise in den Iran. Daher gibt es auch weder Planungen oder gar einen Termin dafür", hieß es in einer Aussendung.

Abgeordnete der FPÖ waren in der Vergangenheit wiederholt zu Treffen mit hochrangigen Politikern in den Iran gereist. Im Dezember 2009 traf der freiheitliche Nationalrats-Mandatar Peter Fichtenbauer in Teheran mit dem iranischen Parlamentspräsidenten Ali Larijani zusammen. Nach Angaben der iranischen Presseagentur Mehr lobte Fichtenbauer die Rolle des Iran im Irak und in Afghanistan, und betonte, Österreich wolle seine Beziehungen mit dem Iran ausbauen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Russland besteht darauf, dass Iran die Forderungen der internationalen Gemeinschaft erfüllt
Außenpolitik

Lawrow erwartet von Iran Eintritt in Verhandlungen

Die Verdachtsmomente nach einem militärischen Atomprogramm müssen ausgeräumt werden.Der Iran habe aber auch "volle Rechte".
Außenpolitik

Ahmadinejad: Fortschritte beim Atomprogramm

Verwirrung um Ankündigung eines Ölembargos gegen einzelne EU-Staaten. Nach einer weiteren Ankündigung soll eine neue Urananreicherungsanlage in Betrieb genommen worden sein.
Iran Ahmadinejad belaedt Atomreaktor
Außenpolitik

Atomstreit: Iran präsentiert eigene Brennstäbe

Der iranischen Präsident Ahmadinejad weiht heute drei neue Atomprojekte ein. In einer der Anlagen soll Uran auf 20 Prozent angereichert werden.
Sechs EU-Botschafter 2 - Iran stoppt Öllieferungen an 6 EU-Staaten
Außenpolitik

Iran stoppt angeblich Öllieferungen an sechs EU-Staaten

Einem Medienbericht zufolge reagiert der Iran auf das beschlossene Ölembargo der Europäischen Union. Teheran dementiert das jedoch.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.