Bericht: Gaddafi hat Sarkozys Wahlkampf finanziert

FRANCE LIBYA
FRANCE LIBYA(c) EPA (Horacio Villalobos)
  • Drucken

Der ehemalige libysche Diktator soll den französischen Präsidenten mit 50 Millionen Euro unterstützt haben. Schon vor einem Jahr betonte Saif al-Islam: "Sarkozy muss das Geld zurückzahlen".

Der libanesische Waffenhändler Ziad Takieddine sorgte am Montag für Aufsehen. In einem Dokument, dass der französischen "Mediapart" vorliegt, will er die "Art der Finanzierung" des Präsidentschaftswahlkampfs von Nicolas Sarkozy 2007 offenlegen. Demnach soll das libysche Regime unter dem damaligen Diktator Muammar al-Gaddafi den Wahlkampf finanziell unterstützt haben.

Federführend an dem Handel beteiligt sollen laut dem Bericht der frühere französische Innenminister Brice Hortefeux und Gaddafis Sohn Saif al-Islam gewesen sein. Konkret soll es um einen Betrag von 50 Millionen Euro gehen. Auch von einer Schweizer Bank und einem Konto in Panama soll die Rede sein.

Takieddine organisierte in den Jahren 2005 und 2007 Besuche von Sarkozy und dessen Angehörigen in Libyen und will dadurch Einblicke in angebliche Geldflüsse gewonnen haben. 

Saif al-Islam: "Wollen das Geld zurück"

Grund zur Annahme, dass die Vorwürfe des Waffenhändlers stimmen könnten, gibt ein altes Interview von Saif al-Islam. Exakt vor einem Jahr betonte dieser gegenüber "Euronews": "Sarkozy muss das Geld zurückzahlen, dass er von Libyen für seinen Wahlkampf erhalten hat. Wir haben ihm seinen Wahlkampf finanziert und wir haben alle Details und wir sind bereit, sie zu veröffentlichen."

Weiters erklärte er in dem Interview, dass das libysche Volk dem "Clown Sarkozy" dazu verholfen habe, Präsident zu werden. Im Gegenzug hätte er Libyen helfen sollen - "aber er hat uns enttäuscht", so Saif al-Islam.

(Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Archivbild: Libyen nach Gaddafi
Außenpolitik

Mindestens 70 Tote bei Kämpfen in Libyen

Die Regierung schickt 3000 Soldaten in die Stadt Sebha. Der Stamm der Tubu kämpft dort gegen arabische Gruppierungen und bezichtigt Behörden der "ethnischen Säuberung". Mehr als 150 Menschen wurden verletzt.
Kampf gegen Gaddafi-Erbe: Libyen bitte USA um Hilfe
Außenpolitik

Kampf gegen Gaddafi-Erbe: Libyen bittet USA um Hilfe

Vertraute des Gaddafi-Clans erkennen die neue Führung nicht an. Libyens Befreiungskrieg werde erst richtig beendet sein, "wenn wir mit diesen Köpfen fertig sind", sagt der Chef der Übergangsregierung.
Gaddafs ehemaliger Geheimdienstchef Senussi wurde in Mauretanien festgenommen
Außenpolitik

Gaddafis Geheimdienstchef in Mauretanien festgenommen

Der frühere libysche Geheimdienstchef Senussi war mit gefälschten Papieren aus Marokko eingereist. Ihm werden unter anderem Morde an Zivilisten zur Last gelegt.
Porträt des Tages

Der Schlächter von Libyen

Gaddafis brutaler Ex-Geheimdienstchef wurde in Mauretanien gefasst.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.