Das Attentat erfolgte bei einer Übung zu Feierlichkeiten für den Nationalfeiertag. Die Getöteten sollen Schüler und Studenten sein. Der Attentäter trug angeblich eine Armeeuniform.
Bei einem Selbstmordanschlag in Jemens Hauptstadt Sanaa sind am Montag nach Krankenhausangaben mindestens 96 Menschen getötet worden - fast 300 sollen verletzt sein. Polizeikreise bestätigten 63 verstorbene Opfer und Dutzende Verletzte. Bei den Getöteten handelt es sich angeblich großteils um Schüler und Studenten, die an einer Probe für die Feierlichkeiten zum jemenitischen Nationalfeiertag am Dienstag teilgenommen haben. Zunächst hieß es der Attentäter habe sich bei der Parade-Übung inmitten von Soldaten in die Luft gesprengt. Er soll eine Militäruniform getragen und sich unter die Menge auf einem Platz unweit des Präsidentenpalastes gemischt haben. Unter der Uniform hatte er den Sprengstoff versteckt.
Laut Angaben des Nachrichtensenders "al-Jazeera" soll sich die al-Qaida mittlerweile dazu bekannt haben. Nach Informationen des Militärs war Verteidigungsminister Mohammed Nasser Achmed zum Zeitpunkt des Anschlags am Unglücksort, blieb jedoch unverletzt. Hohe Vetreter des Staates sollte der Anschlag gar nicht treffen, vermuten Beobachter, sonst wäre er am Tag der eigentlichen Parade durchgeführt worden. Allem Anschein nach solle er unter der Bevölkerung und Sicherheitskräften ein Gefühl der Angst verbreiten.
Feiern bei angespannter Sicherheitslage
Am 22. Mai begeht der Jemen den Jahrestag der Vereinigung des republikanischen Nordjemens mit dem sozialistischen Südjemen im Jahr 1990. In diesem Jahr feiert das Land den Vereinigungstag erstmals ohne den Langzeit-Präsidenten Ali Abdullah Saleh, der im vergangenen November nach monatelangen, zum Teil blutig unterdrücken Protesten von der Macht zurücktrat. Saleh hatte seit 1978 über den Nordjemen und nach 1990 über das vereinigte Land geherrscht. Sein Nachfolger, Präsident Abd Rabbu Mansur Hadi, sollte an der Parade am Dienstag teilnehmen. Ob die Parade stattfinden wird, ist derzeit noch nicht entschieden.
Die Sicherheitslage im Jemen ist äußerst labil. So kam es verstärkt zu Angriffen von Islamisten, seit Hadi im Februar die Macht übernommen hatte. Immer wieder kommt es zur Kämpfen zwischen Regierungseinheiten und Rebellen des örtlichen Zweiges des al-Qaida.
(Ag.)