Juncker-Nachfolge wackelt

Jeroen Dijsselbloem, Jean-Claude Juncker
Jeroen Dijsselbloem, Jean-Claude JunckerAP
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Am Montag soll Dijsselbloem zum neuen Euro-Chef ernannt werden – wenn Frankreich zustimmt.

Brüssel/Aga. Die Bestellung von Jeroen Dijsselbloem zum neuen Euro-Gruppen-Chef am kommenden Montag galt bereits als ausgemachte Sache. Nun aber könnte Frankreichs Finanzminister Pierre Moscovici seinem niederländischen Kollegen in letzter Minute einen Strich durch die Rechnung machen: Wie Moscovici in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ andeutete, will er einem geeigneten Nachfolgekandidaten für Jean-Claude Juncker – der Luxemburger war Ende 2012 zurückgetreten – nicht ohne ordentliches Bewerbungsverfahren zustimmen.

Dann wäre eine Entscheidung frühestens beim nächsten regulären Treffen der Euro-Gruppe im Februar möglich. Auch fordert Moscovici vor seiner Zustimmung zu der wichtigen Personalia ein detailliertes Programm zu Dijsselbloems Vorhaben im Bereich der Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Junker-Nachfolge auf Agenda

Dieses werde der Kandidat den Teilnehmern der Euro-Gruppe am Montag voraussichtlich direkt aushändigen, hieß es gestern kalmierend in Brüssel. Die Wahl des neuen Euro-Gruppen-Chefs stehe als letzter Punkt jedenfalls fix auf der Agenda der Eurofinanzminister.

Zuvor werden die Minister unter anderem über ein Hilfsprogramm für Zypern diskutieren, das schon im Sommer 2012 einen Hilfsantrag stellte. Eine Entscheidung über die benötigten Rettungsmilliarden wird jedoch ohnehin erst nach den zypriotischen Wahlen am 17. Februar fallen. Die neue Regierung in Nikosia muss dann mit der Troika in Verhandlungen treten. Eine Einigung wird es frühestens in der zweiten Märzhälfte geben.

Neben Zypern diskutieren die Eurofinanzminister auch über die Krisenländer Griechenland, Portugal, Spanien und Irland.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2013)

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