Deutsch: Flüchtlinge wuchsen mit Antisemitismus auf

Oskar Deutsch:
Oskar Deutsch: "Es ist die Frage, wie viele Flüchtlinge ein Land aufnehmen kann."Die Presse
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Der IKG-Präsident warnt vor den "zum Teil sogenannten Flüchtlingen", die "in ihren Ländern immer wieder Antisemitismus mitbekommen". Der deutsche Zentralrat der Juden fordert Obergrenzen.

Österreich ist nach Ansicht von Oskar Deutsch bei der Aufnahme der Flüchtlinge am Rande seiner Kapazitäten angelangt. "Es ist die Frage, wie viele Flüchtlinge ein Land aufnehmen kann. Jetzt sind wir mehr oder weniger am Ende unserer Kapazitäten", sagte der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am Montag vor Journalisten in Wien. Zudem warnte er vor einem Erstarken des Antisemitismus in Österreich auch durch die Einwanderung aus den Ländern des Nahen Ostens. Diese "zum Teil sogenannten Flüchtlinge" hätten "in ihren Ländern immer wieder Antisemitismus mitbekommen" und seien von klein auf damit aufgewachsen. "Es wäre schrecklich, wenn das auch in Österreich wahr würde."

Der Antisemitismus radikaler Islamisten bereite ihm zudem "mehr Sorgen", als "traditionelle" Formen des Antisemitismus bei der europäischen extremen Rechten. Der islamistische Antisemitismus sei "viel gefährlicher", weil sie nicht nur bis zur "hate speech" (Hassrede), sondern auch zum "hate crime" (Verbrechen aus Hass) führe, meinte Deutsch.

Flüchtlinge aus Kulturen mit "Judenhass"

Zuvor hatte der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, ähnliche Warnungen geäußert. Er fordert ein Limit für den Zuzug von Flüchtlingen. "Über kurz oder lang werden wir um Obergrenzen nicht herumkommen", sagte Schuster der Zeitung "Die Welt" am Montag. Er plädierte zugleich für kontrollierte Zugänge nach Deutschland.

Schuster nannte als Begründung vor allem die Herausforderungen bei der Integration. "Viele der Flüchtlinge fliehen vor dem Terror des Islamischen Staates und wollen in Frieden und Freiheit leben, gleichzeitig aber entstammen sie Kulturen, in denen der Hass auf Juden und die Intoleranz ein fester Bestandteil ist", sagte er. "Denken Sie nicht nur an die Juden, denken Sie an die Gleichberechtigung von Frau und Mann oder den Umgang mit Homosexuellen."

Wertevermittlung "zunehmend schwieriger"

Schuster führte die Einstellungen weniger auf den muslimischen Glauben zurück, sondern eher auf die Herkunft zahlreicher Asylsuchender aus arabischen Ländern. "Wenn ich mir die Orte und Länder in Europa anschaue, in denen es die größten Probleme gibt, könnte man zu dem Schluss kommen, hier handle es sich nicht um ein religiöses Problem, sondern um ein ethnisches."

Wenn es so weiter gehe wie bisher, "wird die Vermittlung unserer Werte zunehmend schwieriger", sagte Schuster. Die erfolgreiche Integration sei aber auch für die jüdischen Gemeinden in Deutschland wichtig.

(APA/dpa)

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