EU warnt vor russischer Desinformation

Russland, Moskau, Kreml, Kremlmauer
Russland, Moskau, Kreml, Kremlmauer(c) Bilderbox
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Moskau wolle innerhalb Europas Zwietracht säen.

Brüssel. Zum Auftakt des europäischen Superwahljahres 2017 kommt von den Russland-Experten des Auswärtigen Amtes der EU eine Warnung: Der große Nachbar im Osten will in den Mitgliedstaaten der Union Verwirrung stiften. Seit 2015 beobachtet die East StratCom Task Force der EU die aus Moskau gelenkten Desinformationskampagnen und publiziert ein wöchentliches „Best Of“ der Falschnachrichten. Vor der Präsidentenwahl in Frankreich und der Bundestagswahl in Deutschland ist man in Brüssel besonders wachsam – nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen mit gezielt gestreuten Meldungen im US-Wahlkampf.

In einem soeben publizierten Leitfaden zur russischen Strategie halten die EU-Experten fest, dass das übergeordnete Ziel der russischen Desinformationskampagnen die Schwächung des Westens ist. Moskau wolle zwischen den EU-Mitgliedern, den europäischen Institutionen, den USA und der Nato möglichst viel Zwietracht säen. Die russischen Propagandisten seien demnach nicht daran interessiert, eine ihnen genehme Sicht der Dinge zu propagieren, sondern möglichst viele widersprüchliche Berichte zu verbreiten. Ziel sei, dass die Europäer generell das Vertrauen in Medien und Politiker, verifizierbare Fakten und objektive Berichterstattung verlieren.

Das wenig beruhigende Fazit der EU-Experten: Bis dato sei die russische Desinformationskampagne ein spektakulärer Erfolg gewesen. (la)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.01.2017)

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