Rom: Zehntausende Menschen bei Demos pro EU

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GERMANY-EU-DEMONSTRATION-POLITICSAPA/AFP/TOBIAS SCHWARZ
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Auch Österreicher wie NEOS-Vorsitzender Matthias Strolz sind unter den Teilnehmern beim "Marsch für Europa".

Nachdem die verbleibenden 27 EU-Mitgliedstaaten bei ihrem Jubiläumsgipfel in Rom am Samstag eine Erklärung zum 60. Jahrestag der Römischen Verträge unterzeichnet haben, haben sich tausende Menschen an Demonstrationen am Rande der Feierlichkeiten beteiligt.

Unter strahlender Sonne versammelten sich die Anhänger der europäischen Föderalistenbewegung unweit des Kapitols, wo die EU-Staats- und Regierungschefs zusammengekommen waren. Am "March for Europe" beteiligten sich NEOS-Vorsitzender Matthias Strolz und eine Gruppe von 50 proeuropäischen Demonstranten. Die Demonstranten schwenkten blaue Fahnen der Union und Plakate mit Slogans für eine stärkere europäische Integration.

Gegen Nationalismus und Abschottung

Die Teilnehmer plädierten für eine gemeinsame europäische Zukunft, gegen Nationalismus und Abschottung. Die Organisatoren, die Europäischen Föderalisten, appellierten an die EU-Staats- und Regierungschefs für mehr Zusammenhalt und Einigkeit. "Das europäische Projekt, das uns bisher Frieden und Wohlstand gebracht hat, droht zu scheitern. Viele Gruppierungen predigen die Überlegenheit der eigenen Nation, schotten sich von ihren Nachbarn ab und verachten die Idee der freien und demokratischen Gesellschaft. Sie wollen die Uhr zurückstellen. Dieser Entwicklung werden wir nicht tatenlos zusehen", so die Organisatoren.

Eine weitere Demonstration mit Gewerkschaften, Linksaktivisten und Griechenlands Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis startete von der Piazza Vittorio, einem Platz im multikulturellen Viertel Esquilino im Zentrum Roms. Daran beteiligten sich circa 3.000 Personen. Varoufakis und der Spanier Jean Carlos Monedero, Mitgründer der spanischen Protestpartei Podemos (Wir können), drängten auf ein stärker sozial orientiertes Europa. Die Demonstration zog mit dem Slogan "Unser Europa" bis zum Kolosseum.

Angst vor Anarchisten

Strengste Sicherheitsvorkehrungen wurden im Hinblick auf die Demonstration der Europagegner "Eurostop" ergriffen. Die Polizei befürchtet, dass sich anarchistische Randalierer unter die Demonstranten mischen könnten. 1.500 Personen wurden von der Polizei kontrolliert. Sieben mutmaßliche Anhänger von Anarchistengruppen im Alter zwischen 22 und 38 Jahren mussten Rom verlassen.

3.000 Soldaten, Carabinieri und Polizisten waren bei Anti-Terror-Kontrollen in der ganzen Stadt im Einsatz. Unzählige Videoüberwachungsanlagen wurden in der Innenstadt aufgestellt. Auch Hubschrauber mit Bewaffnung wurden gegen Drohnen oder Flugzeuge mit feindlichen Absichten eingesetzt. Lkw wurden aus dem Stadtzentrum verbannt. Auch Mülltonnen wurden aus Sicherheitsgründen entfernt.

(APA)

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