Griechenland erfüllt seine Aufgaben, doch die anderen Eurostaaten sind über die Tragfähigkeit seiner Schulden uneins und zögern mit der Auszahlung nötiger Hilfsmilliarden.
Brüssel. Die jüngste Sitzung der Finanzminister der Eurozone endete knapp vor Montag Mitternacht, ohne ihre Hauptaufgabe zu erfüllen und eine dringend benötigte Tranche an Hilfskrediten von 10,3 Milliarden Euro an Griechenland auszuzahlen. Für Panik sorgte das bei den beteiligten Ministern allerdings nicht. „Wir sind sehr zuversichtlich hinsichtlich der Arbeit in Griechenland, um die vereinbarten Maßnahmen und Reformen umzusetzen“, sagte beispielsweise Jeroen Dijsselbloem, der Vorsitzende der Eurogruppe.
Die Minister hätten sich auch erstmals eingehend mit der Frage beschäftigt, ob die Staatsschuldenlast von derzeit mehr als 180 Prozent dauerhaft von Griechenland getragen beziehungsweise schrittweise abgebaut werden könne. „Aber zum derzeitigen Zeitpunkt haben wir über diesen Teil unserer Diskussion keine umfassende Übereinkunft erreicht“, sagte Dijsselbloem. Bis zum nächsten Treffen der 19 Finanzminister der Währungsunion am 15. Juni in Luxemburg wolle man die griechischen Finanzen, die vorige Woche im Parlament in Athen beschlossenen Steuer- und Rentenreformen sowie deren Auswirkung auf die Tragfähigkeit der Schulden eingehend prüfen. Ein Beschluss in drei Wochen ist zu erwarten.