EU zahlt Uganda 85 Millionen Euro Flüchtlingshilfe

REUTERS/James Akena
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Das ostafrikanischen Land beherbergt 1,3 Millionen Flüchtlinge und zählt zu den größten Aufnahmeländern weltweit. Auch Österreich verstärkt seine Hilfe.

Zur Bewältigung des Flüchtlingszustroms aus dem Bürgerkriegsland Südsudan unterstützt die Europäische Union Uganda mit 85 Millionen Euro "Wie Uganda schutzlosen Menschen hilft, mit ihrer Flucht umzugehen, ist Vorbild für die ganze Region und die Welt", sagte am Donnerstag der zuständige EU-Kommissar Christos Stylianides. "Aber kein Land kann so eine hohe Zahl an Flüchtlingen alleine bewältigen."

In Uganda leben derzeit nach UN-Angaben rund 1,3 Millionen Flüchtlinge. Knapp eine Million davon sind Südsudanesen, die als Folge eines seit 2013 andauernden Bürgerkrieges in ihrem Heimatland geflohen sind. In Uganda dürfen Flüchtlinge unter anderem arbeiten und sie bekommen Land zugewiesen. Allerdings ist die Belastung für den Staat finanziell kaum zu schultern. Bis Mai war weniger als ein Fünftel der vom UN-Flüchtlingshilfswerk für Uganda geforderten Hilfsgelder von 673 Millionen Dollar (624 Millionen Euro) eingegangen.

Von den jetzt zugesagten 85 Millionen Euro der EU sind rund 65 Millionen für humanitäre Hilfe vorgesehen. Das restliche Geld soll Geflüchteten helfen, eigenständig zu werden, und Ugander unterstützen. Stylianides nahm an einer zweitägigen internationalen Konferenz zur Unterstützung Ugandas in der Hauptstadt Kampala teil. Im Rahmen der Konferenz reisten am Donnerstag UN-Generalsekretär Antonio Guterres und Ugandas Regierungschef Ruhakana Rugunda in Flüchtlingslager im Nordwesten des Landes.

Katastrophale Versorgungslage im Land

Anlässlich der Konferenz in Kampala hat auch das österreichische Außenministerium angekündigt, zusätzliche Mittel für das ostafrikanische Land bereitzustellen. Mit zwei Millionen Euro soll Uganda - mittlerweile eines der größten Aufnahmeländer weltweit - unterstützt werden.

Eine Million davon stammt aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF), mit der die Arbeit des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR) unterstützt werden soll. Eine weitere Million Euro kommt aus den Mitteln der Austrian Development Agency (ADA) für die Region Ostafrika und wird nach Angaben des Außenministeriumssprechers Thomas Schnöll nun gezielt für Uganda, das bereits seit 1993 Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) ist, eingesetzt. Beschlossen wird die Freigabe der Gelder kommende Woche im Ministerrat, so Schnöll gegenüber der APA.

Im Vorfeld der Konferenz hatte die NGO "Ärzte ohne Grenzen/Medecins Sans Frontieres" auf die katastrophale Versorgungslage in den ostafrikanischen Land hingewiesen. "Zurzeit werden nicht mal die grundlegendsten Bedürfnisse der Geflüchteten erfüllt", erklärte Tara Newell, Projektmanagerin für Ärzte ohne Grenzen in Uganda. "Obwohl wir immer mehr Wasser aufbereiten und säubern, reicht es nur knapp für die Bevölkerung aus."

Österreich unterstützt Mobile Banking

Der Großteil der Flüchtlinge lebt demnach in Unterkünften ohne Wasseranlagen. Das Wasser bekommen sie aus ein paar Brunnen und durch Wasserlieferungen. Sie leben so von etwa sieben Litern pro Tag pro Person. "Ohne eine langfristige und günstigere Alternative wird sich die Lage der Menschen sowie ihr Gesundheitszustand verschlechtern", so Newell.

Die Österreichische Entwicklungsbank (OeEB) unterstützt laut ihrem Entwicklungsbericht für das Jahr 2016 das Mobile Banking in Uganda. Die Nutzung des Handys für Mobile Banking macht den Geldtransfer auch in entlegene Gebiete möglich. Damit können etwa die in der Hauptstadt arbeitenden Menschen Geld zur Unterstützung ihrer Familie am Land transferieren. Der Finanzdienstleister Chims Africa Ltd. hat in Uganda über 2.000 Partner für Geldtransfer-Services unter Vertrag.

"Menschen, die bisher keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen hatten, können so nun Rechnungen wie etwa jene für Schulgebühren über ihr Handy begleichen", erklären die OeEB-Vorstände Andrea Hagmann und Michael Wancata in einer Aussendung. Auch NGOs, die im Norden des Landes Flüchtlinge aus dem Südsudan in Lagern betreuen, nutzen die Dienste von Chims für ihre Auszahlungen.

(APA/dpa)

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