„Internetkonzerne machen Politik zur Privatsache"

EU Competition Commissioner Vestager holds a news conference in Brussels
EU Competition Commissioner Vestager holds a news conference in BrusselsREUTERS
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EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager warnt im "Presse"-Gespräch vor Gier und der Untergrabung der Demokratie durch Konzerne wie Google oder Facebook.

Die Presse: Ich möchte unser Gespräch mit einem Zitat beginnen: „Werbefinanzierte Suchmaschinen werden ihrer Natur nach stets den Werbern zuneigen und nicht den Bedürfnissen der Verbraucher.“ Wissen Sie, wer das sagte?

Margrethe Vestager: Nein. Das könnte von beiden Seiten stammen: von jemandem, der damit sein Einkommen bestreitet, und von jemandem, der Verbraucher ermächtigen möchte, die Kontrolle über ihre Einkäufe zu bewahren. Es könnte also von meinen Kollegen hier stammen. Oder von einem der Google-Vorstandschefs.

Letzteres. Larry Page und Sergey Brin, die Gründer von Google, haben das 1998 geschrieben. Mittlerweile haben sie ihre Ansicht ins Gegenteil gewendet. Wenn man sieht, wie schnell sich der Wind in Silicon Valley dreht: Wie können Sie in der Kommission, die allein auf Basis des Rechts agiert, Schritt halten?

Genau das ist eine unserer größten Herausforderungen. Was uns hilft, ist allerdings genau das, was Sie angesprochen haben: Die Dinge können sich schnell ändern. Denn wenn der Trend auf dem Markt in eine Richtung läuft, gibt es immer jemanden, der die Gelegenheit ergreift, etwas komplett anderes zu machen. In Deutschland zum Beispiel bauen Leute eine Suchmaschine und einen Browser, die das Suchverhalten ihrer Benutzer nicht verfolgen. Denn es gibt eine Nachfrage danach. Unsere wichtigste Herausforderung ist aber nicht juristisch. Sondern die Gier: Etwas bekommen zu wollen, indem man trickst. Darum müssen wir unsere Werkzeuge stets nachjustieren.

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