Kommissions-Vizepräsident Timmermans hält es für unmöglich, Kunststoffe zu verbieten. 700.000 Kilogramm Plastik würden pro Sekunden in den Meeren verschwinden.
Die EU-Kommission will bis 2030 alle Plastikverpackungen wiederverwertbar machen. Der Vizepräsident der EU-Kommission Frans Timmermans erklärte zur Plastik-Strategie, es sei unmöglich, Kunststoffe zu verbieten. Aber ein Recycling sei notwendig. Jede Sekunde würden 700.000 Kilogramm Plastik in den Meeren verschwinden.
Wenn sich diese Politik nicht ändere, "wird es 2050 mehr Plastik als Fische, die im Meer schwimmen, geben". Dabei setzt die EU-Kommission vor allem auf Bewusstseinsbildung. Timmermans erklärte, wenn man einem Kind erkläre, dass ein Strohhalm, der einmal für ein paar Minuten verwendet werde, 500 Jahre brauche, damit er biologisch abgebaut ist, "wollen die Kinder gar keine Trinkhalme mehr".
Derzeit gingen durch Plastikverpackungen 70 bis 105 Mrd. Euro wirtschaftlich jährlich verloren. Deshalb sei es notwendig, die Verpackungsgesetzgebung auf den Kopf zu stellen. Einweg-Verpackungen würden sich zu 50 Prozent an den Stränden finden. Diese Verschmutzung müsse eingeschränkt werden.
Katainen: "Zu früh für Versprechungen"
Der Vizepräsident der EU-Kommission, Jyrki Katainen, will auch steuerliche Anreize für ein besseres Plastikrecycling einführen. Derzeit würden 26 Millionen Tonnen Plastikabfall jährlich in der EU produziert. Der Großteil davon werde ausgeführt. Vor allem in asiatische Länder und "das ist nicht sinnvoll".
Zuletzt hatte sich EU-Budgetkommissar Günther Oettinger für eine Plastiksteuer zur Eigenmittelnutzung für die Union ausgesprochen. Katainen erklärte am Dienstag in Straßburg, er habe "Zweifel" an einer europaweiten Plastik-Steuer. Je besser die Kunststoffvermeidungs-Strategie der Kommission greife, umso weniger würde eine solche Steuer bringen. Bisher jedenfalls habe er noch keine fiskalpolitischen Möglichkeiten für eine solche Steuer gefunden.
Aber natürlich wäre es eine gute Chance, zusätzliche Eigenmittel für die EU zu schaffen. Jedenfalls "ist es zu früh, Versprechungen zu machen". Katainen: "Wir schauen uns das ganze an, aber versprechen noch nichts".
(APA)