Das Schiff mit 141 Flüchtlingen an Bord befindet sich derzeit zwischen Italien und Malta. Rom verweigert eine Aufnahme der Flüchtlinge, Paris bedauert die "sehr harte politische Haltung".
Im Ringen um eine Lösung für die Flüchtlinge auf dem Rettungsschiff "Aquarius" hat Frankreich Gespräche mit anderen Mittelmeer-Anrainern aufgenommen. Ziel sei es, "schnell" einen Aufnahmehafen zu finden, hieß es am Montag aus dem Elysee-Palast. Die französische Präsidentschaft verwies zugleich darauf, dass das internationale Seerecht vorschreibe, dass der nächstgelegene Hafen angesteuert werden müsse. Da sich das Schiff zwischen Italien und Malta befinde, seien die französischen Häfen nicht die nächsten.
Paris äußerte zudem Bedauern über die "sehr harte politische Haltung" der italienischen Regierung.
141 Flüchtlinge an Bord
Die neue populistische Regierung in Italien, früher Hauptankunftsland von Bootsflüchtlingen, will die Zahl der ankommenden Flüchtlinge auf Null senken. Im Juni entschied Innenminister Matteo Salvini von der rechten Lega, dass Schiffe von Hilfsorganisationen mit Flüchtlingen an Bord nicht mehr in italienischen Häfen anlegen dürfen. Auch Malta verweigerte wiederholt die Einfahrt von Schiffen mit geretteten Bootsflüchtlingen.
Der Direktor des französischen Hafens Sete, Jean-Claude Gayssot, sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei bereit, die "Aquarius" anlegen zu lassen. Voraussetzung dafür sei aber Grünes Licht der französischen Behörden.
Die "Aquarius" der Hilfsorganisation SOS Mediterranee irrt derzeit mit 141 Flüchtlingen an Bord auf dem Mittelmeer umher. Die Menschen stammen überwiegend aus Somalia und Eritrea. Die Hälfte von ihnen sind Kinder.
Unterdessen kündigte Gibraltar an, die "Aquarius" dürfe nicht mehr unter der Flagge des britischen Überseegebiets fahren. Zur Begründung hieß es, das Schiff sei in Gibraltar als Forschungsschiff registriert worden, nicht als Rettungsschiff.
(APA/AFP)