Eine EU-Umweltnorm in Putins Interesse

Die Erneuerung der EU-Düngemittelverordnung hat einen geopolitischen Nebeneffekt.
Die Erneuerung der EU-Düngemittelverordnung hat einen geopolitischen Nebeneffekt.(c) REUTERS (Michaela Rehle)
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Die EU will den Anteil von Kadmium in Dünger senken. Das würde einem russischen Chemiekonzern mit Nähe zum Kreml ein Importmonopol verschaffen, warnen Kritiker.

Brüssel. Ein europäischer Gesetzesvorschlag zum besseren Schutz der Umwelt und der Menschen vor Kadmium und anderen Schwermetallen ist zum Gegenstand einer Brüsseler Lobbyingaffäre und einer Debatte über die Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten aus Russland geworden. Denn wie die „New York Times“ enthüllte, verbirgt sich hinter der vermeintlichen Umweltschutzkampagne „Safer Phosphates“, die sich in Brüssel für die Kadmium-Reduzierung erfolgreich eingesetzt hatte, der russische Düngemittelkonzern PhosAgro mit engsten persönlichen Beziehungen in den inneren Machtkreis von Präsident Wladimir Putin.

Vorstandsvorsitzender ist Andrej Guriev, der einer der reichsten russischen Oligarchenfamilien angehört.

19 Prozent des an der Moskauer Börse notierten Unternehmens gehören Wladimir Litwinenko, einem früheren hochrangigen Mitarbeiter Putins, der für seine Wahlkampagnen mitverantwortlich war. Vor sechs Jahren kaufte PhosAgro dem russischen Staat ein wichtiges Minenunternehmen ab, welches dieser zuvor von dem bei Putin in Ungnade gefallenen Oligarchen und einstigen Öltycoon Michail Chodorkowskij beschlagnahmt hatte. „PhosAgro und der Kreml sind über Litwinenko sehr eng verbunden. Das ist wie eine Familie. Da wäscht eine Hand die andere“, zitierte die „Times“ den früheren Firmenmanager Igor Sitschew, der in Lettland politisches Asyl erhalten hat.

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