El Salvador: Erster Tag ohne Mord seit zwei Jahren

The Wider Image: El Salvador´s young emergency workers
The Wider Image: El Salvador´s young emergency workers(c) REUTERS (JOSE CABEZAS)
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Mit 104 Morden pro 100.000 Einwohner gehört El Salvador zu den gefährlichsten Ländern der Welt außerhalb von Kriegsgebieten. Eine große Sicherheitskampagne scheint nun Wirkung zu zeigen.

ElSalvador hat eine der höchsten Mordraten der Welt - da ist ein Tag ohne gewaltsame Todesfälle ein außergewöhnliches Ereignis. Die Nationalpolizei des mittelamerikanischen Landes twitterte am Donnerstag, man habe den Vortag "mit null Morden" abgeschlossen. Eine weitere Erklärung gab es nicht.

Im Jahr 2015 war ElSalvador mit 104 Morden je 100.000 Einwohner das gefährlichste Land der Welt außerhalb von Kriegsgebieten gewesen. Die Regierung startete im vergangenen Frühjahr eine große Sicherheitskampagne. Sie schickte eine Spezialeinheit in den Kampf gegen die mächtigen Jugendbanden des Landes.

Zahl der Morde ging deutlich zurück

Die Zahl der Morde ging daraufhin deutlich zurück. Sie sei von täglich 20 zu Anfang des Jahres auf zuletzt durchschnittlich zehn pro Tag gesunken, hieß es im August von der Regierung.

Gangs mit 70.000 Mitgliedern

Für einen Gutteil der Gewalt sind die Gangs Mara Salvatrucha (MS13), Barrio 18 Sureños und Barrio 18 Revolucionarios verantwortlich. Zuletzt gingen die Sicherheitskräfte entschlossen gegen die Jugendbanden vor und nahmen zahlreiche Gangmitglieder fest. Außerdem wurden inhaftierte Bandenchefs in Hochsicherheitsgefängnisse verlegt. Die Gangs griffen ihrerseits gezielt Soldaten und Polizisten an.

Ein Gesprächsangebot der mächtigsten Banden hat die salvadorianische Regierung nun trotzdem abgelehnt. "Wir verhandeln nicht mit Kriminellen", sagte Justizminister Mauricio Ramirez Landaverde am Freitag.

Vor einigen Jahren gab es bereits einmal einen Waffenstillstand mit den sogenannten Maras. Die Zahl der Morde ging damals deutlich zurück, nicht aber die Zahl anderer Verbrechen wie Erpressung und Drogenhandel. Experten kritisierten, dass die Gangs die Waffenruhe nutzten, um ihre Einflussgebiete auszuweiten.

Die Banden sollen zusammen rund 70.000 Mitglieder haben.

(APA/dpa)

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