Unglück bei Verona: "Bus wurde zur Feuerfalle"

Der Bus ist völlig zerstört.
Der Bus ist völlig zerstört.APA/AFP/Polizia di Stato/HANDOUT
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Ein Schulausflug endete in einer Tragödie: Ein Bus mit ungarischen Schülern knallte gegen einen Brückenpfeiler und brannte komplett aus. Es gibt 16 Tote.

Ein Urlaub in den französischen Alpen ist für eine Gruppe ungarischer Schüler und ihre Begleiter zum Verhängnis geworden. Bei einem Busunfall auf der Autobahn A4 nahe der norditalienischen Stadt Verona sind kurz nach Mitternacht 16 Personen ums Leben gekommen, 40 weitere wurden verletzt. Die Leichen seien verkohlt und müssten per DNA-Test identifiziert werden, berichteten lokale Medien.

Der Bus war aus noch ungeklärter Ursache auf einer Autobahn gegen einen Brückenpfeiler geprallt und ausgebrannt. Die 14- bis 16-jährige Schüler eines Gymnasiums in Budapest waren auf dem Heimweg von einer Skireise in Frankreich. Einige Opfer wurden durch den Aufprall direkt aus dem Bus geschleudert, viele Opfer verbrannten im Inneren.

Zu den Verletzten zählte auch ein Sportlehrer, der mehrere Schüler aus dem Bus retten konnte. Er liegt mit schweren Brandwunden im Spital, befinde sich jedoch nicht in Lebensgefahr, teilten die Behörden mit.

"Der Bus ist zur Feuerfalle geworden. Menschen sind lebendig verbrannt. Das werde ich nie vergessen", berichtete ein Augenzeuge geschockt. "Die Menschen auf der Autobahn sind ausgestiegen. Es gab schreckliches Geschrei. Einige Körper brannten. Schüler, die aus dem Bus aussteigen konnten, schrien in Panik. Es waren unmenschliche Szenen", sagte ein Autofahrer in einem TV-Interview.

Die Identifizierung der Opfer ist schwierig.
Die Identifizierung der Opfer ist schwierig.APA/AFP/Polizia di Stato/HANDOUT

Sportlehrer rettet Dutzende Schüler

Ein Sportlehrer soll Dutzende Schüler aus dem brennenden Fahrzeug geborgen haben. Die Personen, die im hinteren Teil des Busses saßen retteten sich, weil sie die Fenster des Fahrzeuges einschlagen konnten. "Der Lehrer ist immer wieder in den Bus zurückgekehrt und hat viele Schüler gerettet. Er ist mit schweren Wunden am Rücken im Spital", sagte die ungarische Generalkonsulin in Mailand, Judit Timaffy, laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.

Die Überlebenden seien schwer geschockt. Viele von ihnen schliefen und wurden vom Zusammenstoß gegen den Pfeiler aufgeweckt. "Es waren apokalyptische Szenen", berichtete die ungarische Generalkonsulin in Mailand, Judit Timaffy, die einige der Überlebenden in den Krankenhäusern von Verona besuchte.

Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung

Die Polizei versuchte unterdessen, die Ursachen des Unglücks zu klären. Ein slowenischer Lastwagenfahrer, der hinter dem Bus fuhr, berichtete, er habe Rauch aus dem Motor des Busses aufsteigen sehen. Er habe den Busfahrer mittels Lichthupe gewarnt, dieser habe aber nicht reagiert. Kurz darauf sei es zum Unfall gekommen.

Die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung aufgenommen. Mehrere Überlebende wurden als Zeugen befragt.

Marco Beccherle, Präsident des italienischen Bustouristik-Verbands Autobus Operator kritisierte, dass zu viele touristische Busse aus Osteuropa veraltert und unsicher seien. "Es sind touristische Busse aus Osteuropa unterwegs, die über 20 Jahre alt sind. In dieser Branche müssen höchste Sicherheit für die Passagiere und Busfahrer garantiert werden", so Beccherle.

Der italienische Premierminister Paolo Gentiloni kondolierte seinem ungarischen Amtskollegen Viktor Orban. Der Bürgermeister von Verona, Flavio Tosi, sprach von einer "riesigen Tragödie" und versprach seinen vollen Einsatz zur Unterstützung der Verletzten und der Angehörigen der Todesopfer.

(APA)

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