Bisher konnten neun Menschen, darunter vier Kinder, aus dem verschütteten Hotel gerettet werden. Die Hoffnung auf weitere Überlebende sinkt.
An dem von einer Lawine verschütteten Hotel in Italien setzen Helfer die Suche nach möglichen weiteren Überlebenden fort. Dutzende Rettungskräfte waren am Sonntagmorgen an der Unglücksstelle im Einsatz. Aus dem unter Schneemassen begrabenen Hotel gab es jedoch seit Samstagfrüh kein Lebenszeichen mehr.
Als Wunder beim Lawinendrama in der mittelitalienischen Region Abruzzen wurde der Freitag gefeiert: Obwohl wenig Hoffnung bestand, haben Rettungseinheiten neun Menschen lebend aus dem Schnee und den Trümmern des Hotels gerettet - darunter vier vermisste Kinder. Auch in der Nacht waren Rettungsmannschaften im Einsatz, um weitere Überlebende aus den Trümmern des von einer Schneelawine verschütteten Hotels Rigopiano im italienischen Erdbebengebiet zu holen. Sie konnten einen weiteren Mann verletzt bergen.
Angeblich hatte es am Samstag noch weitere Lebenszeichen von Verschütteten geben. "Es gibt Signale, die wir gerade prüfen. Es könnten Überlebende sein, aber auch nur Geräusche von Trümmern, die sich unter der Schneelast bewegen", sagte ein Retter. Am Sonntag blieb es ruhig. "Wir haben noch Hoffnungen, dass Menschen am Leben sind", betonte Zivilschutzchef Fabrizio Curcio. Die Lage sei jedoch äußert schwierig, die Lawine enorm gewesen. "Es ist als ob 4.000 beladene Lkw, die 120.000 Tonnen schwer sind, aufs Hotel gerutscht wären", berichteten Experten nach Medienangaben.
Die gesamte Familie des 38-jährigen Kochs Giampiero Parete, der als erster am Mittwoch Alarm geschlagen hatte, wurde gerettet. Er hatte in seinem Auto auf die Retter gewartet, während er um seine verschüttete Familie bangte. Seine Frau und seine beiden Kinder im Alter von sechs und acht Jahren konnten aus den Trümmern geholt werden und befinden sich im Krankenhaus der Adria-Stadt Pescara. Sie seien wohlauf, berichteten italienische Medien. Sechs Personen sind tot, berichteten die Behörden, darunter zwei Kellner des Restaurants und eine Frau. Bisher konnten aber noch nicht alle Leichen geborgen werden. Am Sonntagnachmittag wurde die Leiche eines Mannes lokalisiert, berichteten italienische Medien. Die Rettungskräfte seien dabei, ihn zu bergen.
Weiterhin hohe Lawinengefahr
23 Vermisste wurden am Samstag noch unter dem Schnee und den Trümmern gesucht. Neun Personen wurden bisher lebend geborgen, teilten die Behörden am Samstag mit. Zu den Vermissten zählen Gäste des Hotels, Angestellte sowie Personen, die im Gebäude waren, auch wenn sie dort nicht übernachtet hatten. 135 Retter stehen weiter am Unglücksort im Einsatz. Sie arbeiteten auf der Suche nach weiteren Überlebenden gegen die Zeit. Es bestehe hohe Lawinengefahr in der Gegend, hieß es. Lawinenexperten sind im Einsatz, um die Gefährlichkeit der Lage zu prüfen. Das Militär machte unterdessen die Straßen zum Hotel wieder befahrbar.
Die Lawine war am Tag einer schweren Erdbebenserie am Mittwoch abgegangen, die die Region im Schneechaos traf. Mittelitalien wird seit August immer wieder von starken Erdbeben heimgesucht. 30 Millionen Euro Notstandshilfe stellte Italiens Regierung unter Paolo Gentiloni am Freitag für Hilfsmaßnahmen nach der Erdbebenserie am Mittwoch und den schweren Schneefällen in vier mittelitalienischen Regionen (Abruzzen, Marken, Umbrien und Latium) zur Verfügung. Der Betrag fließt in den Fonds für nationale Notstandssituationen, der nach dem Erdbeben in Amatrice im August eingerichtet worden war, teilte der Ministerrat mit.
(APA/dpa)