UNO streicht den "Schlächter von Kabul" von der Sanktionsliste

Gulbuddin Hekmatyar gilt als  "Schlächter von Kabul"
Gulbuddin Hekmatyar gilt als "Schlächter von Kabul"AFP (SHAH MARAI)
  • Drucken

Gulbuddin Hekmatyar gilt als "Schlächter von Kabul". In den 1980er Jahren war er der von Saudi-Arabien und den USA bestfinanzierte Mujaheddin-Anführer im Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan. Seiner Rückkehr nach Kabul steht nichts mehr im Wege.

Die Vereinten Nationen haben den berüchtigten afghanischen Kriegsherrn Gulbuddin Hekmatyar von ihrer Sanktionsliste gestrichen. In einer in der Nacht auf Samstag im Internet veröffentlichten Meldung des UNO-Sicherheitsrats heißt es, dass der Anführer der radikalislamischen Rebellengruppe Hezb-i-Islami ab sofort keinen Einschränkungen mehr unterliegt.

Hekmatyar (etwa 69) ist auch bekannt als der "Schlächter von Kabul". In den 1980er Jahren war er der von Saudi-Arabien und den USA bestfinanzierte Mujaheddin-Anführer im Kampf gegen die Sowjets in Afghanistan. Im folgenden Bürgerkrieg zwischen seiner Fraktion und anderen Mujaheddin um die Herrschaft in Kabul wurde er für den Tod von Tausenden Zivilisten verantwortlich gemacht. Später wurde Hezb-i-Islami eine der größten Widerstandsgruppen gegen die neue afghanische Regierung und internationale Truppen. Punktuell hat Hekmatyar auch mit Al-Kaida und den Taliban zusammengearbeitet.

Die Entscheidung der UNO folgt einem im Herbst unterzeichneten Friedensvertrag zwischen der afghanischen Regierung und Hekmatyar und Hezb-i-Islami. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verurteilt das Abkommen als Affront gegen die Opfer der Gewalt.

Hekmatyar hat lange an einem unbekannten Ort außerhalb Afghanistans gelebt. Afghanische Medien meldeten in den vergangenen Tagen, er sei nun wieder in Afghanistan und werde in den kommenden drei Wochen nach Kabul kommen. Angesichts seiner Vergangenheit erwarten Experten emotionale Demonstrationen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.