Erneut 200 Wale an der Küste Neuseelands gestrandet

Viele Menschen versuchten in Neuseeland, den Grindwalen zu helfen.
Viele Menschen versuchten in Neuseeland, den Grindwalen zu helfen.(c) APA/AFP/MARTY MELVILLE (MARTY MELVILLE)
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Nach der Katastrophe vom Freitag strandete am Samstag eine zweite Gruppe bei Farewell Spit. Menschen bildeten trotz Hai-Warnung eine Kette im Wasser.

An der Küste Neuseelands sind am Samstag erneut an die 200 Wale gestrandet. Hunderte Helfer versuchten vergeblich, die Tiere bei Farewell Spit, einer Landzunge im äußersten Norden der neuseeländischen Südinsel, im Wasser zu halten. Bei Einbruch der Dunkelheit entschied die Naturschutzbehörde aus Sicherheitsgründen, die Tiere an dem Strand an der Golden Bay vorerst sich selbst zu überlassen.

Bei Farewell Spit waren bereits am Freitag mehr als 400 Grindwale gestrandet. Die meisten von ihnen verendeten. Am Samstag gelang es den Helfern zunächst, die hundert überlebenden Tiere nach Einsetzen der Flut wieder ins Wasser zu bugsieren. Die Wale schlossen sich jedoch einer zweiten Gruppe von rund 200 Grindwalen an, die sich ebenfalls vor der Küste versammelt hatte. Trotz einer Hai-Warnung wateten die Helfer bis zum Hals ins Wasser, um mit einer Menschenkette eine erneute Strandung zu verhindern.

Trotz "größter Bemühungen" aller Helfer seien die 200 Grindwale bei Ebbe aber schließlich auch gestrandet, sagte der Behördensprecher Herb Christophers. "Vielleicht können wir einige der gestrandeten Wale retten", fügte er hinzu. Vermutlich könnten aber nicht alle Tiere zurück ins offene Meer geleitet werden. Auch eine erneute Strandung könne nicht ausgeschlossen werden. Rund 20 Wale, die im Laufe des Tages an Land kamen, wurden bereits eingeschläfert.

An den Küsten Neuseelands stranden immer wieder Wale. Warum die Meeressäuger die Orientierung verlieren, ist unklar. Vermutlich folgen sie einem verirrten oder kranken Tier in seichtes Gewässer.

Warum die große Grindwal-Gruppe am Samstag strandete, ist nach Angaben von Umweltschützern ebenfalls unklar. Möglicherweise reagierten die Tiere auf Rufe ihrer am Freitag gestrandeten Artgenossen, wie Daren Grover von der an der Rettung beteiligten Tierschutzgruppe Project Jonah sagte.

Die Naturschutzbehörde vermutet, dass die Wale aus Angst vor Haien ins seichte Wasser geschwommen sein könnten. Vor Farewell Spit gebe es Weiße Haie und an einem der verendeten Wale seien Bisswunden gefunden worden, sagte der Behördenvertreter Mike Ogle im Rundfunksender Radio New Zealand.

Grindwale werden bis zu sechs Meter lang. Sie sind die häufigste Walart in neuseeländischen Gewässern. Die größte Massenstrandung von Grindwalen in Neuseeland gab es 1918, als auf der abgelegenen Insel Chatham tausend Säuger landeten. 1985 strandeten 450 Grindwale in Auckland. An der Landzunge Farewell Spit, die rund 150 Kilometer westlich der Touristenstadt Nelson liegt, hat es in den vergangenen zehn Jahren mindestens neun Massenstrandungen gegeben.

(APA/AFP)

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