Raumfahrt

Europäer und Amerikaner fliegen zum Mond

Nur der Mann im Mond schaut zu...
Nur der Mann im Mond schaut zu...NASA
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Airbus Defence and Space wird ein weiteres Antriebs- und Servicemodul für die baldigen Flüge der amerikanischen Orion-Raumschiffe zum Mond und darüber hinaus bauen. Erstflug ist 2018. Auch der Mars ist im Visier.

Bremen. Wenn in den nächsten Jahren bemannte US-Raumschiffe um den Mond und darüber hinaus, ja in den 2030er-Jahren vielleicht bis zum Mars fahren, werden sie das mit europäischer Hilfe tun: Europas Weltraumagentur ESA und das Raumfahrtunternehmen Airbus Defence and Space haben am Donnerstag in Bremen den Vertrag über den Bau des bereits zweiten Antriebs- und Lebenserhaltungsmoduls ESM (Europäisches Servicemodul) für die neue US-Raumkapsel Orion unterzeichnet.

Je ein ESM wird in Kombination mit einer bemannten Orion-Kapsel der Nasa anno 2018 – noch im Rahmen einer unbemannten Mission – um den Mond kreisen, das Gleiche passiert 2021 mit Astronauten. Für 2023, eher aber 2026, ist ein bemannter Flug über die Mondbahn hinaus avisiert, die Rede ist von einem Asteroiden als Zielobjekt. Mit derselben US-europäischen Kombination soll in etwa zwei Jahrzehnten eine Marsmission gewagt werden, die diesfalls, so heißt es, garantiert nicht nur US-Raumfahrer an Bord haben wird.

Die Zusammenarbeit mit der Nasa bei Orion ist 2013 vereinbart worden. Orion ist seither ohne ESM undenkbar, denn darin befinden sich der Antrieb für Manöver im All, die Energieversorgung und Lebenserhaltung für das Crewmodul vorn und Lager für Wasser, Sauerstoff, Nahrung und Sonstiges.

Die ESA hatte Airbus Defence and Space 2014 als Hauptauftragnehmer für den Bau des ESM ausgewählt. Mit der Kombination Orion/ESM werden vier bis sechs Menschen erstmals seit den Apollo-Mondlandungen Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre wieder weit vorstoßen, ja weiter als bisher. Die Nasa hatte sechs Mondlandungen absolviert und zwölf Astronauten auf den durchschnittlich 384.000 Kilometer entfernten Nachbarn gebracht. Bemannte Raumflüge jenseits niedriger Umlaufbahnen in einigen hundert Kilometer Höhe gab es seither nicht mehr.

Im Anfang war Jules Verne

Das ESM wurde aus jenen unbemannten europäischen Raumfrachtern zur Versorgung der Raumstation ISS entwickelt, von denen 2008 bis 2015 fünf flogen und Namen trugen wie Jules Verne, Albert Einstein und Johannes Kepler (ESM wird namensmäßig wohl farblos bleiben). Es ist zylinderförmig bei etwa vier Meter Durchmesser, Strom wird über Sonnensegel erzeugt, sie liefern genug Energie, um zwei Haushalte zu versorgen. Zum Antrieb und Manövrieren sind nicht weniger als 8,6 Tonnen Treibstoff an Bord.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2017)

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