Unruhen in Stockholm: Jugendliche bewarfen Polizei mit Steinen

A policeman investigates a burnt car in the Rinkeby suburb outside Stockholm
A policeman investigates a burnt car in the Rinkeby suburb outside Stockholm(c) REUTERS (TT NEWS AGENCY)
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Jetzt ist doch etwas in Schweden passiert, Migranten und Polizei lieferten sich Straßenkämpfe. Und die Kritiker der schwedischen Migrationspolitik sehen sich bestätigt.

Was ist in Schweden passiert? Sorgte eine Rede von US-Präsident Donald Trump mit seiner Warnung vor dem, "was in Schweden passiert ist" am Montag noch vor allem für heitere Reaktionen, gab es am Dienstag einen Vorfall, den vor allem die Anhänger eines strikteren Kurs gegenüber Migranten auf sozialen Kanälen gerne weitererzählten. Denn in einem Stockholmer Problemviertel kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Dutzenden Jugendlichen. Die Beamten wurden mit Steinen beworfen. Ein Polizist habe einen Schuss abgefeuert, der aber niemanden verletzt habe, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Bei den Auseinandersetzungen im großteils von Migranten bewohnten Stadtteil Rinkeby wurden drei Menschen verletzt, darunter ein Polizist. Zehn Autos wurden angezündet und einige Geschäfte geplündert. Ein Ladenbesitzer wurde nach Polizeiangaben bei dem Versuch angegriffen, sein Geschäft zu verteidigen. Nach Mitternacht gelang es der Polizei wieder Ordnung herzustellen.

Problembezirk Rinkeby

In Rinkeby machen Einwanderer mehr als 80 Prozent der Einwohner aus; die Arbeitslosigkeit ist hoch. Die Polizei ist in der Vergangenheit mehrfach für ungeschickten Umgang mit den Problemen in dem Stadtteil kritisiert worden. Zu dem Verdächtigen, dessen Festnahme die Unruhen ausgelöst hatte, gab es zunächst keine näheren Angaben.

Das Innenministerium verteidigt laut der schwedischen Zeitung "Aftonbladet" ihr Vorgehen. Es sei gut, die Polizeipräsenz in den problematischen Bezirken zu erhöhen, auch wenn das kurzfristig eventuell zu Auseinandersetzungen führen könnte.

"Verantwortungslose Politik" vs. Fakten

Für den Chef der rechten Partei der Schwedendemokraten mache der Vorfall in Rinkeby deutlich, dass es für das "Establishment" schwerer werde, die Lage der schwedischen Gesellschaft zu beschönigen. Er spricht von einer "verantwortungslosen Politik" in Schweden.

Die Spannungen in manchen Bezirken Stockholms sind durchaus bemerkbar, doch das große Bild in Schweden deutet auf keine Änderung der Sicherheitslage im skandinavischen Land hin, wie Aftonbladet in einem auf Englisch verfassten Artikel am Montag als Replik auf Trumps Rede aufzeigte. So habe es 2015 zwar eine leichte Steigerung der Kriminalitätsrate gegeben, doch die Gewalt mit tödlichen Folgen ging zurück. Was sexuelle Übergriffe betrifft, ging die Zahl 2015 um zwölf Prozent zurück im Vergleich zu 2014, berichtet Aftonbladet. 2015, im Jahr des großen Flüchtlingsandrangs, wollten in Schweden 163.000 Menschen Asyl, im Jahr 2016 waren es nur mehr 30.000.

>> Der englische Artikel im "Aftonbladet"

(APA/dpa/klepa)

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