Migranten: 90 Prozent setzen auf Schlepper

FL�CHTLINGE: FL�CHTLINGE AUS UNGARN IN �STERREICH ANGEKOMMEN
FL�CHTLINGE: FL�CHTLINGE AUS UNGARN IN �STERREICH ANGEKOMMEN(c) APA/HERBERT P. OCZERET
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Düstere Jahresbilanz der Europol-Spezialisten.

Den Haag. Die Schleppernetzwerke machen mit der Migrationskrise große Profite und werden immer mächtiger. Laut dem neuen Jahresbericht des Europäischen Zentrums zur Bekämpfung der Schlepperei (EMSC) der Europol ist „die Schlepperei das am schnellsten wachsende kriminelle Segment“. Europol-Direktor Rob Wainright betonte am Freitag, dass „mehr als 90 Prozent der Migranten, die nach Europa kommen, die Dienste von Schleppernetzwerken beansprucht haben“.

Die EMSC-Experten konnten rund 17.400 aktive Schlepper namhaft machen. Die Top-Ten-Nationalitäten der Schlepper sind Türkei, Syrien, Rumänien, Bulgarien, Ägypten, Irak, Ukraine, Polen, Britannien und Senegal; fast alle Gruppen sind multinational. Auch die Liste der Schmuggelboote ist auf über 500 angewachsen; dabei verwenden die Schlepper auch seeuntaugliche Schiffe. Für die Reise auf dem Landweg werden speziell adaptierte Lkw verwendet, inzwischen werden aber vermehrt Züge – auch Frachtzüge – oder Flugzeuge benutzt.

Social Media für Anbahnung

Die Schlepper leiten ihre Aktivitäten vor allem über Social-Media-Plattformen in die Wege. 2016 wurden insgesamt 1150 einschlägige Accounts identifiziert; im Jahr davor waren es noch 148 gewesen.

Der EMSC-Report zeigt auf, dass innerhalb der kriminellen Netzwerke drei Arten von Personen tätig sind: die Führungskräfte, die die Aktivitäten auf den Schmuggelrouten strategisch koordinieren, die Organisatoren, welche die Aktivitäten vor Ort mit ihren persönlichen Kontakten verwalten, und zu guter Letzt auf niederem Level agierende Vermittler, die in den Herkunftsländern über die sozialen Netzwerke ihre Kundensuchen. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.02.2017)

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