Österreichischer Arzt auf Abtreibungsboot in Guatemala

Das ''Abtreibungsboot'' im Hafen von San Jose
Das ''Abtreibungsboot'' im Hafen von San JoseAPA/AFP/JOHAN ORDONEZ
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Guatemalas Regierung will mit dem Militär ein Schiff stoppen, das legale Abtreibungen in internationalen Gewässern ermöglicht.

Guatemala will ein "Abtreibungsboot" einer niederländischen Organisation mit Hilfe des Militärs stoppen, auf dem sich auch ein österreichischer Mediziner befindet. Der österreichische Gynäkologe Christian Fiala berichtete in einer am Freitag veröffentlichten Aussendung, die Polizei habe das Boot abgeriegelt und es durfte niemand mehr auf das Boot.

"Wir mussten stundenlang vor dem verschlossenen Tor warten. Ein ganzes Rudel Beamte, Polizei und Militär kamen dann auf das Boot und haben versucht, uns zum Auslaufen zu bewegen", schilderte Fiala, der auch live auf Facebook berichterstattet. Außerdem sei auch die Unterkunft des etwa 30- köpfigen Teams abgeriegelt worden.

Legale Abbrüche in internationalen Gewässern

Fiala und die holländische Ärztin Rebecca Gomperts befinden sich zur Zeit in Guatemala. Gomperts bereist seit vielen Jahren Länder mit restriktiven Abtreibungsgesetzen, um legale Abbrüche in internationalen Gewässern durchzuführen. Dabei werde die "sehr sichere medikamentöse Methode" angewendet, um Frauen vor den gesundheitsgefährdenden Folgen eines illegalen Abbruchs zu bewahren.

Sehr viele Frauen aus Guatemala hätten sich bereits zum Abbruch auf internationalen Gewässern angemeldet, was die Not von Frauen aufzeige und die Vermutung bestätige, dass die Regierung diesen Frauen nicht helfen wolle, heißt es in einer Aussendung der Hilfsorganisation "Women on Waves".

Mediziner sehen internationales Recht verletzt

Den Angaben zufolge hat mittlerweile auch das guatemaltekische Verteidigungsministerium eine Presseerklärung abgegeben und halte das Abtreibungsschiff "widerrechtlich fest". Das Rechtsanwaltsteam der Initiatoren sieht in diesem Vorgehen eine Verletzung von nationalem und internationalem Recht und hat juristische Schritte eingeleitet. Für das Festsetzen des Schiffes fehle jegliche Legitimität, weil die Mediziner legal eingereist seien und in Guatemala, wo die Gesetze Schwangerschaftsabbruch verbieten, auch keine durchführten, da sie dafür ja in internationale Gewässer reisten.

Nach der Presseerklärung hätten sich zahlreiche Journalisten ein Flugzeug gemietet und seien in die Küstenstadt San Jose geflogen, um mit dem Team des Schiffes vor Ort zu sprechen. Das Ergebnis sei, dass alle Medien im ganzen Land über das Thema berichten.

>> womenonwaves.org

(APA)

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