Fukushima lässt das atomare Stigma hinter sich

Schweigeminute für die Opfer der AKW-Katastrophe
Schweigeminute für die Opfer der AKW-Katastrophe (c) imago/AFLO (imago stock&people)
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Sechs Jahre nach der von einem Beben ausgelösten AKW-Katastrophe in der japanischen Region namens „Glücksinsel“ wirkt alles wie früher.

Nach Fukushima zur Kirschblüte! Darauf muss man erst einmal kommen. Das muss man wirklich wollen. Von Tokio rast der Yamabiko-Shinkansen mit fast 300 km/h gen Norden. Nach rund 90 Minuten heißt es im Bordfunk: „Kurzer Stopp in Fukushima“. Das heißt es jeden Tag, im Halbstundentakt.

Wer jedoch an dieser nordostjapanischen Station apokalyptische Atmosphäre, leere Bahnsteige und Menschen mit Geigerzählern vermutet, irrt. Auf dem modernen Bahnhof steigen viele Reisende aus, laufen an großen Blumenschalen und bunten Bannern mit der Aufschrift „Willkommen in Fukushima“ vorbei zum Hauptausgang. Dort begrüßen Freiwillige – passend zum Ereignis in pinkfarbenen Blousons – jeden, den sie für einen Touristen halten, verkaufen Tickets für den Bus zur großen Blumenschau am Hanamiyama, das heißt „Blütenbesichtigungs-Berg“.

Alles ganz normal. Die Idee, in der Nähe des Schauplatzes der vor sechs Jahren von einem Seebeben ausgelösten AKW-Katastrophe die Kirschblüte zu bewundern, haben viele Japaner, ohne Bedenken oder erkennbare Aufregung. Der volle Bus fährt durch eine intakte Großstadt, in der man dem normalen Leben nachgeht. Breite Straßen mit vollen Restaurants und Geschäften.

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