Weitere acht Briefbomben in Griechenland entdeckt

Symbolbild aus Athen, wo linke Extremistengruppen verdächtigt werden, mehrere Paketbomben verschickt zu haben.
Symbolbild aus Athen, wo linke Extremistengruppen verdächtigt werden, mehrere Paketbomben verschickt zu haben.APA/AFP/ANGELOS TZORTZINIS
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Die gefährliche Post sollte an internationale Institutionen und Persönlichkeiten gehen und stammt "von der gleichen Sorte" wie jene von vergangener Woche.

Nach dem Versand von Paketbomben an das Berliner Finanzministerium und den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Paris hat die griechische Polizei in einem Briefzentrum bei Athen acht weitere verdächtige Pakete abgefangen. Die Pakete seien an "Beamte in europäischen Ländern" sowie an internationale Finanzorganisationen adressiert gewesen, teilte die Polizei am Montag mit. Die Gespräche zwischen Griechenland und den Gläubigern der Eurozone sollen unterdessen in den kommenden Tagen intensiviert werden. In der Poststelle des deutschen Bundesfinanzministeriums in Berlin war am Mittwoch vergangener Woche ein Paket mit einem explosiven Stoff eingegangen. Die Berliner Polizei konnte die Sendung unschädlich machen. Am Donnerstag wurde am Pariser IWF-Sitz dann aber eine Mitarbeiterin an Gesicht und Händen verletzt, als sie eine mit Sprengstoff gefüllte Sendung öffnete.

Absender war in beiden Fällen mutmaßlich die linksextremistische griechische Gruppierung "Verschwörung der Feuerzellen", die eigentlich schon vor Jahren zerschlagen worden war. Ihr werden dutzende nicht tödlicher Brand- und Paketbombenanschläge in Griechenland zur Last gelegt. Um die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass die Pakete geöffnet werden, hatten die Täter griechische Finanzbeamte und Gelehrte als Absender vorgetäuscht. Das nach Berlin geschickte Paket war an Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) gerichtet. Nach Angaben aus französischen Ermittlerkreisen bestand die Paketbombe in Paris aus zwei Röhrchen Schwarzpulver und einem selbstgebauten Zünder. Wie ein griechischer Polizeivertreter sagte, enthielten die am Montag gefundenen Pakete "einen ähnlichen Mechanismus".

Das deutsche Finanzministerium und der IWF spielen eine zentrale Rolle in den Verhandlungen zur Überwindung der griechischen Schuldenkrise und sind wegen ihrer Forderungen nach strikten Sparmaßnahmen für viele Griechen Feindbilder. Kritiker werfen den internationalen Gläubigern vor, eine Erholung der griechischen Wirtschaft durch zu harte Auflagen zum Abbau des Schuldenbergs verhindert zu haben. Die Gespräche zwischen Griechenland und den Gläubigern der Eurozone sollen nach Angaben von Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem in den kommenden Tagen intensiviert werden. Es seien bereits Fortschritte gemacht worden, einige Punkte seien aber weiter offen, sagte Dijsselbloem nach Gesprächen mit den EU-Finanzministern in Brüssel. Derzeit gibt es Streit über die Freigabe der letzten Tranche des seit Mitte 2015 laufenden dritten Hilfsprogramms für Griechenland im Gesamtvolumen von 86 Milliarden Euro.

(APA/AFP)

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