Elf Personen entblößen sich vor ehemaligem KZ Auschwitz

Archivbild: Die historische Aufschrift im KZ Auschwitz
Archivbild: Die historische Aufschrift im KZ AuschwitzAPA / dpa / Ulrich Haessler
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Elf Frauen und Männer schlachteten am Eingang zum ehemaligen KZ ein Schaf, entblößten sich, ketteten sich aneinander und filmten die Aktion mit einer Drohne. Sie alle wurden festgenommen.

Am Eingang zum früheren Nazi-Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz haben sich am Freitag elf Frauen und Männer entblößt und aneinandergekettet, nachdem sie ein Schaf geschlachtet hatten. Wie das Museum des Lagers mitteilte, wurden alle Teilnehmer der Aktion festgenommen, unter ihnen auch ein Deutscher.

Laut einem örtlichen Fernsehsender filmten die Teilnehmer ihr Vorgehen mit Hilfe einer Drohne. Vertreter der Gedenkstätte und der jüdischen Gemeinde zeigten sich schockiert.

Die Festgenommenen seien zwischen 20 und 27 Jahre alt, teilte das Museum mit. Sie wurden von der Museumswache dabei beobachtet, wie sie sich vor dem berüchtigten Tor mit dem zynischen Schriftzug "Arbeit macht frei" entkleideten und aneinanderketteten. Örtlichen Medienberichten zufolge befestigten sie ein weißes Banner mit dem in roter Farbe geschriebenen Wort "Liebe" über dem Tor.

Alle Teilnehmer seien festgenommen worden und würden verhört, sagte Polizeisprecherin Malgorzata Jurecka. Die Staatsanwaltschaft werde eingeschaltet. Die Teilnehmer der Aktion würden wahrscheinlich des Tatvorwurfs der "Entweihung eines Mahnmals" beschuldigt.

Protest wegen Ukraine-Konflikts?

Unter den Teilnehmern waren laut Polizei sechs Polen, vier Weißrussen und ein Deutscher. Unbestätigten örtlichen Medienberichten zufolge wollten die Aktivisten gegen den bewaffneten Konflikt in der Ukraine protestieren.

"Solch einen Vorfall hat es in Auschwitz noch nicht gegeben", sagte Museumsdirektor Piotr Cywinski. "Ich weiß nichts über ihre Motive." Museumssprecher Bartosz Bartyzel sagte, er sei "schockiert". Es handle sich um einen "verwerflichen" Vorfall.

Der polnische Ober-Rabbiner Michael Schudrich sagte der Nachrichtenagentur AFP, jede Vereinnahmung der Gedenkstätte für "politische Statements" sei abzulehnen. Nazi-Deutschland habe in Auschwitz "versucht, das jüdische Volk auszulöschen". Jedwede Aktion verletze das Andenken der Opfer.

Das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau war zwischen 1942 und 1945 im damals besetzten Polen das größte NS-Vernichtungslager. Mehr als eine Million Menschen wurde im Zweiten Weltkrieg dort ermordet, die meisten waren Juden.

(APA/AFP)

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