Wie ein Stahlnetz Selbstmörder stoppen soll

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An keinem anderen Ort in den USA nehmen sich so viele Menschen das Leben wie auf der berühmten Golden Gate Bridge. Nach langer Diskussion werden nun Fangnetze konstruiert, um Verzweifelte vom Suizid abzuhalten.

San Francisco/Washington. Ein junger Mann in weißem T-Shirt, dunklen Shorts und Turnschuhen steht an der Außenseite der Brüstung der Golden Gate Bridge in San Francisco, 67 Meter über dem Meer. Es ist der 11. März 2005. Kevin Berthia ist an diesem Morgen über das Brückengeländer geklettert, um sich das Leben zu nehmen. Der 22-Jährige weiß weder ein noch aus, weil er die Krankenhausbehandlung für seine frühgeborene Tochter in Höhe von 250.000 Dollar nicht bezahlen kann. Berthia hält sich nicht fest, nur der starke Wind drückt ihn gegen das kalte Metall des Geländers und verhindert, dass er in die Tiefe stürzt.

Mit ihren mehr als 200 Meter hohen Pfeilern, dem eleganten Schwung ihrer Halteseile und der unvergleichlichen Lage vor den Toren San Franciscos ist die Golden Gate Bridge eines der bekanntesten Bauwerke der Welt. Zehn Millionen Besucher schauen sich die Brücke jedes Jahr an, rund 40 Millionen Fahrzeuge nutzen sie. Doch die orange-rote Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1937 zieht nicht nur Touristen und Autofahrer an. Die Golden Gate Bridge ist ein Magnet für Selbstmörder: An keinem anderen Ort der USA bringen sich so viele Menschen um wie hier. Durchschnittlich alle zwei Wochen springt ein Verzweifelter vom Brückengeländer in den Tod.

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