Trump: "Vorurteile und Antisemitismus ausmerzen"

Gedenkausstellung im Los Angeles Museum for Holocaust.
Gedenkausstellung im Los Angeles Museum for Holocaust.APA/AFP/MARK RALSTON
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Der Mord an sechs Millionen Juden lasse sich "mit Worten nicht beschreiben", sagt der US-Präsident zum heutigen Holocaust-Gedenktag.

Nach mehrfacher Kritik an Erklärungen seiner Regierung zum Holocaust hat US-Präsident Donald Trump dem Antisemitismus den Kampf angesagt. "Wir müssen Vorurteile und Antisemitismus ausmerzen, wo immer sie anzutreffen sind", sagte Trump in einer vierminütigen Videobotschaft an die New Yorker Vollversammlung des Jüdischen Weltkongresses anlässlich des Holocaust-Gedenktags in Israel.

Der Mord an sechs Millionen Juden durch die Nazis lasse sich "mit Worten nicht beschreiben", kein "menschliches Herz" könne dieses Morden durch das "Böse" verkraften, erklärte Trump. Gleichzeitig zollte Trump Israel und dem Durchhaltewillen der Juden seinen Tribut. Niemand dürfe die Drohungen "eines Regimes" ignorieren, das "offen von Israels Zerstörung spricht", sagte er und fügte hinzu, "Amerika steht an der Seite Israels".

Im Jänner hatte eine Erklärung des Weißen Hauses zum internationalen Holocaust-Gedenktag für Stirnrunzeln gesorgt, in der das Schicksal der sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden unerwähnt blieb. Mitte April rief dann Trumps Pressesprecher mit einem verfehlten Vergleich zwischen Hitler und dem syrischen Machthaber Bashar al-Assad empörte Reaktionen hervor. Trumps Kritiker und politische Gegner sagen, sein Wahlsieg habe Neo-Nazis und rechtsextreme Gruppen ermutigt.

Trumps Schwiegersohn Jared Kushner, gleichzeitig einer seiner engsten Berater, ist der Enkel von Holocaust-Überlebenden, seine Tochter Ivanka trat 2009 zum Judentum über.

Erinnerung an Holocaust lebendig halten

Vor allem in sozialen Netzwerken leugneten immer mehr Menschen den Massenmord der Nazis an den europäischen Juden, sagte Israels Erziehungsminister Naftali Bennett am Sonntag bei einem Besuch im jüdischen Viertel Krakaus. "In den letzten Jahren sehen wir mehr und mehr Leute, die bestreiten, dass der Holocaust stattgefunden hat."

Auf Initiative seiner österreichischen Amtskollegin Sonja Hammerschmid (SPÖ) treffen sich in Krakau Bildungsminister aus zwölf Ländern. Sie beraten darüber, wie man in Zukunft den Holocaust der jungen Generation vermitteln kann, wenn es keine Überlebenden mehr gibt. In Israel gibt es heute noch rund 160.000 Holocaust-Überlebende. 

"Der Tag rückt näher, an dem wir von dem letzten Holocaust-Überlebenden Abschied nehmen müssen", sagte Bennett. Deshalb sei es so wichtig, dass die Bildungsminister darüber beraten, "wie man die Erinnerung an den Holocaust für immer lebendig halten kann".

Marsch von Auschwitz nach Birkenau

Mit Sirenengeheul in Israel und dem "Marsch der Lebenden" in Auschwitz wird am Montag an die sechs Millionen Opfer der Schoa erinnert. Mehr als 10.000 junge Juden aus Israel und aller Welt gehen von Auschwitz nach Birkenau, dem größten der deutschen Vernichtungslager.

Zum ersten Mal nimmt in diesem Jahr Elisha Wiesel an dem Marsch teil. Er wird eine Gedenkfackel entzünden für seinen Vater, den im vergangenen Jahr gestorbenen Holocaust-Überlebenden und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel (87). In Israel kommt das öffentliche Leben für eine Minute des Gedenkens zum Erliegen.

(APA/AFP)

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