Loveparade: Prozess nach Party-Unglück

(c) APA/dpa/Oliver Berg
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Wer trägt Schuld am Tod von 21 Menschen bei der Loveparade 2010 in Duisburg? Ein Strafverfahren soll nun diese Frage klären.

Düsseldorf. Laute Techno-Beats, Partystimmung und Hunderttausende Gäste: Die Loveparade am 24. Juli 2010 in Duisburg hätte eine riesige, ausgelassene Technoveranstaltung werden sollen, endete aber für 21 Menschen tödlich. 541 wurden verletzt. Im Zugangsbereich zum Areal der Loveparade war es wegen fehlgeleiteter Besucherströme und Planungsfehlern zum tödlichen Gedränge unter den Besuchern gekommen.

Fast sieben Jahre nach der Katastrophe kommt es nun doch zu einem Strafprozess. Das hat das Düsseldorfer Oberlandesgericht angeordnet, wie ein Sprecher am Montag mitteilte. Beschuldigt werden vier Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent und sechs Beschäftigte der Stadtverwaltung Duisburg. Ihnen werden schwere Fehler bei der Planung und im Genehmigungsverfahren zur Last gelegt. Zudem sollen sie gegen Auflagen verstoßen beziehungsweise deren Einhaltung nicht geprüft haben. Sie werden von 22 Anwälten vertreten.

Kommt auch U-Ausschuss?

Die Ermittlungen waren aufwendig: Tausende Zeugen wurden befragt, Zehntausende Seiten Akten angeleg. Obwohl das Ermittlungsergebnis nahelegt, dass die unzureichende Dimensionierung und Ausgestaltung des Ein- und Ausgangssystems zu der Katastrophe geführt habe, sahen die Richter in Duisburg keine eindeutige Beweislage. Fast zwei Jahre lang hatten sie ein Verfahren mangels Erfolgsaussichten nicht zugelassen.

Dagegen hatten die Staatsanwaltschaft und verschiedene Nebenkläger Beschwerde eingelegt – jetzt eben mit Erfolg. Den Angeklagten wird fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vorgeworfen. Zudem werden Rufe nach einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss immer lauter. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.04.2017)

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