Fremde Leichenteile in Kaczynski-Grab fachen Streit um Flugzeugkatastrophe in Smolensk an

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Im Grab Lech Kaczynskis, dem bei einem Flugzeugunglück verstorbenen Präsidenten Polens, wurden die Überreste zwei weiterer Toter entdeckt. Die nationalkonservative Regierung ist hinter den Ermittlungen.

Nach dem Fund fremder Leichenteile im Grab des verunglückten polnischen Präsidenten Lech Kaczynski ist der politische Streit um die Flugzeugkatastrophe von Smolensk neu entbrannt. Die Fehler bei der Identifizierung der Absturzopfer seien ein Skandal, sagte die Sprecherin der Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS), Beata Mazurek, am Freitag nach Angaben der Agentur PAP. Sie machte die Vorgängerregierung dafür verantwortlich.

Warschauer Behörden zufolge wurden im Grab Lech Kaczynskis, des Bruders des PiS-Chef und früheren Ministerpräsidenten Jaroslaw Kaczynski, sterbliche Überreste von zwei weiteren Menschen entdeckt. Darüber hatte zunächst die "Märkische Oderzeitung" (MOZ) berichtet.

Anschlagstheorie der Regierung

Beim Absturz des Regierungsfliegers am 10. April 2010 im russischen Smolensk starben neben dem polnischen Präsidentenpaar 94 weitere Menschen. Seit Jahren werfen PiS-Mitglieder der damaligen Regierung von Donald Tusk Nachlässigkeit bei den Ermittlungen vor. Seit ihrem Regierungsantritt 2015 lässt die nationalkonservative PiS, die hinter dem Absturz einen Anschlag vermuten, den Fall neu ermitteln und alle Opfer exhumieren.

Laut dem stellvertretendem Generalstaatsanwalt Marek Pasionek wurden weitere Tote fehlerhaft identifiziert. In einem Sarg seien sogar Überreste von sieben anderen Menschen gewesen. Regierungskritiker unterstellen der PiS wiederum, die Katastrophe zur Diskreditierung ihrer Vorgänger zu nutzen. Die Opposition warf der Staatsanwaltschaft nun vor, selektiv und zum Vorteil der Regierenden zu informieren. Die Behörden hätten weder Angaben dazu gemacht, wer für die Fehler verantwortlich sei, noch Erkenntnisse zur Anschlagstheorie geliefert.

(APA)

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